Die seltsten Tiere der Welt
  1. Aktuelle Seite:  
  2. Startseite

Home

Saint Lucia-Rasselotter

Details
Geschrieben von: til.b
Kategorie: Die seltensten Tierarten der Welt
Veröffentlicht: 30. Oktober 2025
Zugriffe: 4

Antigua-Schlanknatter

  • Artikel
  • Diskussion
  • Lesen
  • Bearbeiten
  • Quelltext bearbeiten
  • Versionsgeschichte
 
 
 
 
  •  
  •  
Erscheinungsbild
 
Text
Breite
Farbe (Beta)
 
 
Antigua-Schlanknatter

Antigua-Schlanknatter Alsophis antiguae

Systematik
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Colubroidea
Familie: Nattern (Colubridae)
Unterfamilie: Dipsadinae
Gattung: Alsophis
Art: Antigua-Schlanknatter
Wissenschaftlicher Name
Alsophis antiguae
Parker, 1933

Die Antigua-Schlanknatter, englisch Antiguan Racer (Alsophis antiguae), ist eine Schlangenart aus der Familie der Nattern. Sie ist endemisch auf Antigua in den Kleinen Antillen und galt in den 1990er Jahren als die seltenste Schlange der Welt.[1] Die Weltnaturschutzorganisation IUCN hat die Antigua-Schlanknatter auf die Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt, und durch ein weltweit beachtetes Schutzprogramm konnte der Bestand etwas konsolidiert werden.

Beschreibung

Detailansicht Kopf einer weiblichen Antigua-Schlanknatter

Die Männchen sind 50–60 cm lang und dunkelgrau/braun gefärbt, mit helleren Zeichnungen auf der Oberseite. Die Weibchen hingegen sind heller, mit einer dunkleren Zeichnung und werden 80–100 cm lang. Das Reptil ist sehr scheu, ungiftig und völlig harmlos. Es ernährt sich von Eidechsen und anderen Kleinlebewesen. Für die Bruttätigkeit der zahlreichen Vogelarten ist es keine ernsthafte Bedrohung.

Ursprüngliches Verbreitungsgebiet

Die Antigua-Schlanknatter war ursprünglich auf der ostkaribischen Insel Antigua und deren zahlreichen vorgelagerten Inselchen beheimatet. Die im 16. Jahrhundert einsetzende Besiedlung durch eine weiße Bevölkerung und deren schwarze Sklaven bedeutete nicht nur für die dort ansässigen Kariben die Ausrottung, sondern indirekt auch für die Antigua-Schlanknatter. Hatte sie bis anhin wenige natürliche Feinde, wurde ihr Lebensraum durch die zunehmende landwirtschaftliche Nutzung (Zuckerrohr, Früchte usw.) zerstört. Weitere Probleme machten diesem Reptil auf Antigua die zahlreichen, eingeschleppten Ratten, die sich vor allem auf die Gelege spezialisiert hatten. Das definitive Ende bereiteten die indischen Mungos, die den Schlangen gefährlich werden konnten. Mungos wurden auf den Westindischen Inseln im frühen 19. Jahrhundert eingeführt. Sie sollten der Bekämpfung der Ratten auf den Zuckerrohrplantagen dienen, konnten aber letztlich gegen die Rattenplage nicht viel ausrichten und wurden ihrerseits zur Gefahr für die einheimische Tierwelt.[2]

Die Entdeckung einer Restpopulation

Verbreitungsgebiet nach IUCN

Schon während längerer Zeit kursierten Gerüchte über Sichtungen der Antigua-Schlanknatter auf Great Bird Island. In den 1960er Jahren war es gewiss, dass die Schlange dort überlebt hatte. Drei Tiere wurden gefangen. Im Jahre 1989 soll ein viertes Exemplar entdeckt worden sein.

Die Insel ist Antigua nordnordöstlich vorgelagert und kaum drei Kilometer davon entfernt. Ihre Fläche misst ungefähr 10 ha. Nach Westen flach abfallend, weist die Insel im Osten schroffe, tiefe und steil ins Meer abfallende Klippen auf. Sie ist mit niederem Buschwerk und zahlreichen anderen Pflanzenarten bewachsen. Great Bird Island ist Nist-, Brut- und Rastplatz zahlreicher Vogelarten. Kleine Eidechsen und zahlreiche Insektenarten können dort beobachtet werden. Die Insel ist sehr steinig und nicht für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern forschte ab 1995 im Auftrage der Naturschutzorganisation Flora and Fauna International (FFI)[3] nach weiteren Antigua-Schlanknattern und zählte insgesamt etwa 50 Exemplare. Viele von ihnen wiesen Wunden auf, die von Ratten stammen mussten. Außerdem war das Zahlenverhältnis Männchen/Weibchen völlig unausgeglichen. Jungtiere wurden keine gefunden.

Maßnahmen zur Rettung

Zur Rettung der hochgradig bedrohten Tierart wurde das Antiguan Racer Conservation Project initiiert.[4]

Die größte Bedrohung für die wiederentdeckte Population auf Great Bird Island stellten Ratten dar – der Mungo hatte sich dort nie angesiedelt. Deshalb musste ein Programm entwickelt werden, um alle Ratten auf der Insel auszumerzen. Schließlich beschloss man, Agrochemikalien einzusetzen. Das als ökologisch unbedenklich geltende Rattengift Kleram verabreichte man in Tablettenform. Um zu verhindern, dass diesem Gift auch andere Tiere (Vögel) zu Opfer fielen, wurden Duft- und Geschmacksstoffe mitverarbeitet. Die Aktion war erfolgreich. Sämtliche Ratten konnten eliminiert werden.

Da auf den unmittelbar benachbarten kleinen Inselchen noch immer zahlreiche Ratten existieren, befürchtet man, dass diese guten Schwimmer auf Great Bird Island wieder einwandern könnten. Deshalb werden auch in den umliegenden Gebieten die Ratten mit der gleichen Chemikalie vernichtet. Auch der Aufbau von Aufzuchtstationen wurde erwogen.

Griswolds Ameive (Ameiva griswoldi), Hauptbeute der Antigua-Schlanknatter

Es sind Bestrebungen im Gange, die Antigua-Schlanknatter auf anderen Antigua vorgelagerten Inseln wieder anzusiedeln.[5] Diese müssen jedoch ratten- und mungofrei sein. Ab 1999 konnte die Schlange auf der südwestlich liegenden Kleinstinsel Rabbit Island wiederangesiedelt werden. Kritisch war das Fehlen der Hauptbeute auf Great Bird, der – ebenfalls auf Antigua endemischen – Schienenechse Griswolds Ameive (Ameiva griswoldi). Das Projekt war aber erfolgreich, die Population gilt als lebensfähig.[6] Die Wiederansiedlungsmaßnahmen wurden 2002 auf Green Island und 2008 auf York Island ausgedehnt.[7]

Inzwischen geht man Anfang der 2010er von einer Gesamtpopulation von 500 Tieren aus, was eine Verzehnfachung des Bestandes innerhalb von 20 Jahren darstellt, und das Antiguan Racer Conservation Project zu einem der Modellprojekte für Rettungsmaßnahmen macht.[7] Ähnliche Schutzmaßnahmen müssten auch für die dort lebenden endemischen Arten getroffen werden: Weitere mit Alsophis antiguae verwandte Arten sind auf anderen karibischen Inseln beheimatet, so die Jamaika-Schlanknatter (Alsophis ater). Als seltenste Schlange gilt inzwischen der Saint Lucia racer (Erythrolamprus ornatus), der in einer ähnlichen Lage ist wie der Antiguan racer in den 1990er Jahren.[1]

Gegenwärtige und künftige Gefahren

Infolge der geringen Population besteht theoretisch die Gefahr von Erbkrankheiten, die genetisch bedingt durch Inzucht auftreten könnten. Erfahrungen zeigen aber, das viele Tierarten solche genetischen Flaschenhälse überraschend gut bewältigen.

Eine gewisse Gefährdung, wenn auch in geringerem Ausmaß, sind die zahlreichen Hurrikans und die Erhöhung des Meeresspiegels, die durch die Veränderungen des Weltklimas noch zunehmen könnten. Besonders Hurrikan Luis September 1995 verursachte schwere Küstenschäden. Zwar haben die Schlangen auf Great Bird Island, das ganz dem Sturm ausgesetzt ist, überlebt, trotzdem wurden für die Wiederansiedlungen eher geschützte Inseln hinter dem Riffgürtel Antiguas ausgesucht.[7]

Die rund 40.000 Touristen, welche Great Bird Island inzwischen jährlich besuchen, sind ein weiteres Problem. Die Antigua-Schlanknatter steht deshalb unter konstanter Beobachtung.

Hauptproblem ist aber das Spannungsfeld von Naturschutz und baulicher touristischer Erschließung, in dem alle Nebeninseln Antiguas ebenso liegen wie die Hauptinsel – und alle tropischen Inseln. Die Great Bird Islets wurden in den späten 1990ern von malaysischen Investoren gekauft, die im Raum das Asia Village Resort geplant hatten. Dann gehörten sie dem US-amerikanisch-antiguanischen Investor Allen Stanford. Nach dessen Verurteilung in Betrugssachen ist die Besitzfrage ungeklärt.[8] Green Island gehört dem einheimischen Mill Reef club, der zwar Tagesausflüge anbietet, aber eher sanften Tourismus verfolgt.

Schon seit den 1970ern wurden mehrfach Schutzgebiete im Raum – teils für Vogelschutz, Riffschutz oder allgemeinen Biotopschutz – vorgeschlagen oder projektiert, aber nie konkret umgesetzt. Seit 2006 gehören alle Inseln vor der atlantischen Ostküste Antiguas zum North East Marine Management Area (NEMMA, 78 km²), ein recht unspezifisches Schutzgebiet. Jüngst interessiert sich eine chinesische Gruppe für den Erwerb der Inseln um Crump Island und den Bau eines Resorts. Februar 2014 wurde daraufhin eine Petition an das Parlament initiiert, zumindest Rabbit Island zu einem ausdrücklichen Schutzgebiet zu erklären.[9]

Literatur

  • National Geographic Deutschland, Oktober 2000, S, 10,
  • The Magazine of LIAT, February 1997

Weblinks

  • The Antiguan Racer Conservation Project (Memento vom 3. September 2015 im Internet Archive)
  • Alsophis antiguae In: The Reptile Database
  • Alsophis antiguae. iNaturalist
  • Alsophis antiguae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: Alsophis antiguae, 2015. Abgerufen am 14. Januar 2023.

Einzelnachweise

  1.  CABI Caribbean and Latin America: Stop the Invasion of Alien Species. Mitigating the Threats of Invasive Alien Species in the Insular Caribbean (MTIASIC), St. Augustine (Trinidad and Tobago) August 2012, ISBN 978-976-8242-22-8, Kapitel SOS Saint Lucia racer (Liophis ornatus), S. 42 (pdf (Memento vom 20. September 2013 im Internet Archive), unep.org).
  2.  David Macdonald: Enzyklopädie der Säugetiere. Könemann Verlag, 2001, ISBN 3-89731-928-4, S. 586.
  3.  Closer look: Offshore Islands Conservation Programme, fauna-flora.org
  4.  About: Antiguan racer, fauna-flora.org
  5.  Jenny C. Daltry, Quentin Bloxam, Gillian Cooper, Mark L. Day, John Hartley, McRonnie Henry, Kevel Lindsay, Brian E. Smith: Five years of conserving the `world's rarest snake', the Antiguan racer Alsophis antiguae. In: Oryx Vol 35 No 2, April 2001, S. 119–127 (PDF (Memento vom 9. August 2017 im Internet Archive), eco-index.org).
  6.  Jennifer C. Daltry: Reintroduction of the critically endangered Antiguan Racer Alsophis antiguae to Rabbit Island, Antigua. In: Conservation Evidence. Nr. 3, 2006, S. 33–35 (conservationevidence.com [PDF; 28 kB]).
  7.  Jennifer C. Daltry, Donald Anthonyson, Mathew N. Morton: Re-introduction of the Antiguan Racer to offshore islands of Antigua, West Indies. In: Pritpal S. Soorae (Hrsg.): Global Re-introduction Perspectives: Additional Case Studies from Around the Globe. IUCN, 2010, ISBN 978-2-8317-1320-5, S. 98–103 (Google eBook, vollständige Ansicht des Artikels).
  8.  More Stanford assets found, auf BBCCaribbean.com, 2. März 2009
  9.  Hundreds sign to protect endangered species (Memento vom 6. März 2014 im Internet Archive), Rory Butler auf antiguaobserver.com, 13. Februar 2014.
    Petition to make rabbit and redhead islands nature reserves, antiguanice.com, 12. Februar 2014, abgerufen am 28. Februar 2014.

Weißwangenspinnenaffe

Details
Geschrieben von: til.b
Kategorie: Die seltensten Tierarten der Welt
Veröffentlicht: 29. Oktober 2025
Zugriffe: 5
  • Jetzt spenden
  • Benutzerkonto erstellen
  • Anmelden

Inhaltsverzeichnis

 
  • (Anfang)
  • Merkmale
    • Verbreitung und Lebensraum
      • Lebensweise
        • Aktivitätsmuster
          • Sozialverhalten
            • Nahrung
              • Fortpflanzung
                • Hybride
                • Systematik
                  • Bedrohung
                    • Literatur
                      • Weblinks
                        • Einzelnachweise

                          Weißhandgibbon

                          • Artikel
                          • Diskussion
                          • Lesen
                          • Bearbeiten
                          • Quelltext bearbeiten
                          • Versionsgeschichte
                           
                           
                           
                           
                          •  
                          •  
                          Erscheinungsbild
                           
                          Text
                          Breite
                          Farbe (Beta)
                           
                           
                          Weißhandgibbon

                          Weißhandgibbon-Paar (Hylobates lar), hell und dunkel gefärbte Morphe

                          Systematik
                          Teilordnung: Affen (Anthropoidea)
                          ohne Rang: Altweltaffen (Catarrhini)
                          Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
                          Familie: Gibbons (Hylobatidae)
                          Gattung: Kleine Gibbons (Hylobates)
                          Art: Weißhandgibbon
                          Wissenschaftlicher Name
                          Hylobates lar
                          (Linnaeus, 1771)

                          Der Weißhandgibbon oder Lar (Hylobates lar) ist eine Primatenart aus der Familie der Gibbons (Hylobatidae). Er gehört zu den bekanntesten Gibbonarten und ist auch oft in deutschen Zoos zu sehen.

                          Merkmale

                          Weißhandgibbon-Skelett
                          Schädel eines Weißhandgibbons (Sammlung Museum Wiesbaden)

                          Weißhandgibbons erreichen eine durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge von 41 cm und ein durchschnittliches Gewicht von 4–7 kg (Männchen) und 3–6 kg (Weibchen). Diese Angaben stammen aus Publikationen von A. Schultz aus den Jahren 1933 und 1973. Die Gewichtsangaben sind aus der Typus-Serie der Unterart H. l. Carpenteri belegt, die vermutlich einige nicht ausgewachsene Individuen beinhaltet. Messungen aus dem südlichen China von H. l. yunnanensis wurden von S. Ma und Kollegen im Jahr 1988 veröffentlicht. Durchschnittlich hatten die vier Männchen und ein Weibchen eine Kopf-Rumpf-Länge von 49 cm (reichte von 44–57 cm) und ein Gewicht von 7 kg (reichte von 5–8 kg). Gewichtsangaben der Unterart aus Sumatra H. l. vestitus wurden 1929 von C. Kloss herausgegeben: Männchen 4–5 kg, Weibchen 5 kg.

                          Beim Weißhandgibbon gibt es zwei Hauptfellmorphen: dunkel (braun bis schwarz) und blass (cremefarben bis rötlich-gelbbraun). Diese stehen in keiner Verbindung zu Geschlecht oder Alter, obgleich die exakten Farbtöne je nach Region variieren. In Sammlungen von Museen sind Exemplare von H. l. vestitus ziemlich hellbraun (wie die hellen Morphen von H. l. entelloides) und es scheint, dass diese Unterart keinen Farbpolymorphismus zeigt – aber dies muss erst in wildlebenden Populationen bestätigt werden. Alle Weißhandgibbons haben ein nacktes schwarzes Gesicht, umrahmt von einem Ring aus weißlichem Fell, und (namengebend) weißes Fell an den Oberseiten der Hände und Füße. Das Kopfhaar ist fächerartig nach hinten gerichtet und ist nicht verlängert oder bedeckt seitlich die Ohren. Ausgewachsene Männchen haben einen schwarzen Haarschopf im Schambereich. Beide Geschlechter werden fast gleich groß. Die Fellfarbe ist auf der Malaiischen Halbinsel sehr variabel (von dunkelbraun bis gelbbraun), aber nördlich sind die Individuen ohne Zwischenformen entweder sehr dunkel (schwarz) oder sehr blass gefärbt (cremefarben). Diese Extreme sind geschlechtsunabhängig, anders als bei benachbarten Arten der Gattungen Hoolock und Nomascus.

                          Verbreitung und Lebensraum

                          Verbreitungsgebiet (grün) des Weißhandgibbons

                          Das Verbreitungsgebiet des Weißhandgibbons erstreckt sich vom südlichen China (Yunnan) und dem östlichen Myanmar über Thailand über die gesamte Malaiische Halbinsel südwärts mit Ausnahme eines kleinen Gebiets im thailändisch-malaysischen Grenzgebiet, wo der Schwarzhandgibbon (H. agilis) die Art vertritt. Darüber hinaus ist der Weißhandgibbon auch im Norden der Insel Sumatra zu finden. Die vier Unterarten teilen sich das Verbreitungsgebiet folgendermaßen auf:

                          • Malaiischer Weißhandgibbon (H. l. lar (Linnaeus, 1771)) – Malaiische Halbinsel, vom Perak River bis zum Mudah River
                          • Carpenter-Weißhandgibbon (H. l. carpenteri Groves, 1968) – Ostmyanmar, Nordwestlaos und Nordwestthailand
                          • Südthailändischer Weißhandgibbon (H. l. entelloides I. Geoffroy Saint-Hilaire, 1842) – Südmyanmar und Südwestthailand
                          • Sumatra-Weißhandgibbon (H. l. vestitus G. S. Miller, 1942) – Nordsumatra, nordwestlich des Tobasees und des Singkil River
                          • Yunnan-Weißhandgibbon (H. l. yunnanensis Ma & Wang, 1986) – Südchina (Südwestyunnan), nördlichste Unterart, ursprünglich zwischen dem Nujiang (= Saluen) und dem Lancangjiang (= Mekong) River in Cangyuan, Menglian und Ximeng beheimatet, seit den 1960ern nur noch am Nangun River in Höhen von 1000 bis 1500 m vorkommend, aber jetzt wahrscheinlich dort ausgestorben

                          Der Weißhandgibbon bildet eine schmale Hybridzone mit dem Kappengibbon (H. pileatus) im Nationalpark Khao Yai im zentralen Thailand und dem Schwarzhandgibbon (H. agilis) auf der Malaiischen Halbinsel (zurückzuführen auf die Erschaffung eines künstlichen Sees in den 1970ern) und ist weitläufig auf der Malaiischen Halbinsel und Nordsumatra mit dem Siamang (Symphalangus syndactylus) sympatrisch.

                          Der Weißhandgibbon bewohnt meistens tropische Tieflandregenwälder mit dipterocarpem Baumbestand. Gemischte Laubbambuswälder, immergrüne, halbimmergrüne und feucht-immergrüne Wälder und sogar Moor- und Sumpfwälder stellen ebenfalls den Lebensraum der Art dar. Meist liegen diese Wälder in Höhen unter 1200 m. Der Weißhandgibbon bevorzugt die höchsten Etagen von unberührten Primärwäldern, kommt aber auch in Sekundär- und selektiv gerodeten Wäldern vor. Die Durchschnittshöhe der Futterbäume im Nationalpark Khao Yai in Thailand ist 23 m.

                          Lebensweise

                          Aktivitätsmuster

                          Weißhandgibbons beim Schwinghangeln (Brachiation)

                          Weißhandgibbons sind tagaktive Baumbewohner. Durchschnittlich verbringen sie ihren Tag mit Fressen (33 %), Ausruhen (26 %), Wandern (24 %), sozialen Tätigkeiten (11 %), Kommunikation (4 %) und Begegnungen zwischen Gruppen (2 %), allerdings ändern sich die Werte deutlich im Laufe eines Jahres. Die meiste Zeit des Tages beanspruchen Futtersuche und Ruhen. Weißhandgibbons in Thailand sind durchschnittlich 8 Stunden am Tag aktiv, verlassen ihre Schlafplätze während des Sonnenaufgangs und suchen ihre Schlafbäume durchschnittlich 3 Stunden vor dem Sonnenuntergang auf. Wenn der Morgen klar ist, stößt das ausgewachsene Männchen seine Solorufe aus – normalerweise vom Schlafbaum aus. Bei Sonnenaufgang, wenn alle Gruppenmitglieder wach sind, koten und urinieren sie, während sie an Ästen hängen. Dann bewegt sich die Gruppe auf einen Futterbaum zu. Normalerweise gibt es vor dem Mittag Duettrufe von dem Paar. Der Rest des Tages ist abwechselnd mit Fressen und der Suche nach neuen Futterbäumen ausgefüllt. Wenn Früchte knapp sind, verbringen Weißhandgibbons mehr Zeit mit sozialen Aktivitäten und entsprechend umgekehrt. Eine Gruppe macht an einem Tag mehr als eine Stunde lang Rast und widmet sich währenddessen sozialen Tätigkeiten. Weißhandgibbons versuchen zu vermeiden, dass bemerkt wird, wo und wann sie zu ihren Schlafplätzen kommen, um vermutlich das Risiko zu senken, gefressen zu werden. Häufig werden die höchsten Bäume der Umgebung als Schlafplatz ausgewählt, falls möglich an Steilhängen und Klippen. Während der kühlen Jahreszeit verbringen Gruppen von Weißhandgibbons täglich mehrere Stunden oft in großen Feigenbäumen.

                          Sozialverhalten

                          Generell leben Weißhandgibbons fortlaufend in monogamen Paaren mit bis zu vier Jungtieren pro Gruppe, aber hin und wieder bilden sie polygame Gruppen (ein Weibchen und zwei ausgewachsene Männchen). Manchmal erstrecken sich sexuelle Beziehungen über die mit dem zusammenlebenden Partner und polygame Paarungen sind ebenfalls beobachtet worden. Langzeitdaten zeigen, dass Weibchen ihr Leben wahrscheinlich in verschiedenen Arten von Gruppen (z. B. mit einem oder mehreren Männchen) verbringen. Im Falle von zusätzlichen Paarungen bei Weibchen ist die Häufigkeit von Kopulationen mit dem eigenen Partner dennoch höher als mit anderen Männchen. Bestandszählungen im Nationalpark Khao Yai von 1992 bis 2007 belegten, dass dort durchschnittlich 76 % der Tiere monogam lebten und 21 % in Gruppen mit einem Weibchen und mehreren Männchen (Gruppen mit mehreren männlichen Jungtieren ausgenommen). Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen sind selten (1 %) und der einzige Nachweis in Khao Yai zeigte, dass eines der Weibchen ein Kappengibbon (H. pileatus) war und kein Weißhandgibbon. Im Fall von Einzelpaarbildungen können Änderungen durch Verlassen (oft für einen anderen Partner), Austausch eines Partners durch ein Individuum aus einem benachbarten Revier, Verschwinden oder Tod eines Partners vorkommen. Änderungen in der Paarzusammensetzung sind aufgrund von Krankheiten, Mangel an Nahrungsquellen und fragmentierte und isolierte Lebensräume häufig. Paarbindungen halten normalerweise ein Leben lang. Die durchschnittliche Gruppengröße steigt mit dem Breitengrad und zeigt, dass die Gruppengröße kein hilfreiches Unterscheidungsmerkmal bei Gibbonarten ist. Dies spiegelt den allgemeinen Trend der steigenden Geburtenrate mit den Breitengraden bei vielen Wirbeltiergruppen wider. Auf der Malaiischen Halbinsel beinhalten Gruppen durchschnittlich zwei bis drei Individuen, in Zentralthailand drei und in Nordthailand vier. Die Reviergröße reicht von 12–54 ha., durchschnittlich ca. 40 ha., mit Höchstwerten auf der Malaiischen Halbinsel (44–54 ha.) und Niedrigstwerten im Nationalpark Khao Yai im Norden des Verbreitungsgebiets (ca. 16 ha.). Obwohl sich die Reviere von verschiedenen Gruppen oft überschneiden, gibt es ein Kerngebiet, etwa 76 % des Territoriums, das gegen andere Gruppen verteidigt wird.[1]

                          Durchschnittlich legen Weißhandgibbons 1400 m pro Tag zurück, aber es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den untersuchten Gebieten. Wenn Früchte reichlich vorhanden sind, verringert sich die täglich zurückgelegte Wegstrecke. Gruppen werden meist von Weibchen angeführt, aber auch Männchen übernehmen diese Aufgabe manchmal. Deren Hauptaufgabe ist jedoch die Verteidigung des Reviers. Soziale Aktivitäten innerhalb einer Gruppe variieren im Verlauf eines Jahres von fast 50 % der täglichen Tätigkeiten bis zu nur einem geringen Prozentsatz. Der Anteil sozialer Aktivitäten steigt, wenn die Früchte reifen. Die drei Haupttypen sind Körperpflege, Spielen (Kämpfen, Jagen, Schlagen und Beißen) und andere soziale Kontakte, von denen der erstgenannte am häufigsten ist. Aggression ist selten. Grundsätzlich spielen junge Weißhandgibbons mehr als ausgewachsene. Es gibt einige Hinweise, dass die Körperpflege bei Weißhandgibbons hauptsächlich eine hygienische, weniger eine soziale Funktion hat und meist auf Gegenseitigkeit beruht. Die Reaktionen auf Begegnungen mit anderen Gruppen reichen von Agonismus (körperliche Auseinandersetzungen) bis zu freundschaftlichem Verhalten (gemeinsame Körperpflege und gemeinsames Spielen). Die meisten Interaktionen sind jedoch agonistisch, aber sie können rein vokal und sogar neutral sein (beide Gruppen reagieren, wenn sie sich treffen, kaum aufeinander). Gruppen wandern, fressen oder ruhen manchmal auch gemeinsam, wenn sie in Kontakt kommen. Männchen sind die Hauptteilnehmer bei territorialen Streitigkeiten, aber auch Weibchen sind manchmal beteiligt. Auseinandersetzungen kommen meist nahe den Grenzen des Reviers vor, wenn zwei Gruppen einander sehen können. Sie dauern oft mehr als eine Stunde und werden von lauten Rufen begleitet. Die unterschiedlichen Arten der Interaktionen zwischen benachbarten Gruppen sind vermutlich das Ergebnis von verschiedenen sozialen und verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen deren Mitgliedern. Trotzdem können diese Streitereien recht heftig sein und es gibt Hinweise, dass Wunden, die durch territoriale Kämpfe entstanden sind, manchmal zum Tod des Tieres führen. Diese Auseinandersetzungen hängen von den Jahreszeiten ab und sind häufiger, wenn es viele Früchte gibt, die es zu verteidigen gilt. In einer Langzeitstudie haben Männchen mit etwa 10 Jahren das Revier ihrer Eltern verlassen und ein eigenes Territorium durch das Verdrängen eines ansässigen Ausgewachsenen erobert. Zwischen dem eigenen Revier und dem der Eltern liegen meist ein bis zwei weitere, durchschnittlich 1 km. Die Dichte von Weißhandgibbons reicht von 2 Gruppen pro km2 in der Ketambe-Forschungsstation, im Gunung Leuser-Nationalpark auf Sumatra über 3 Gruppen pro km2 und in Kuala Lompat und Tanjong Triang auf der Malaiischen Halbinsel bis zu 6 Gruppen pro km2 im Nationalpark Khao Yai.

                          Nahrung

                          Weißhandgibbons ernähren sich von einer Vielzahl von Nahrungsmitteln. Feigen und andere kleine, süße Früchte werden bevorzugt, aber junge Blätter, Knospen, Blumen, junge Triebe, Beeren, Reben, Ranken, Insekten (einschließlich Gottesanbeterinnen und Wespen) und Vogeleier werden ebenfalls nicht verschmäht. Es ist bekannt, dass sie Teile von über 100 verschiedenen Arten von Pflanzen fressen. Der Speiseplan ändert sich innerhalb eines Jahres. Im Nationalpark Khao Yai zum Beispiel dominieren Früchte das ganze Jahr außer im November und Dezember. In diesen kühlen Monaten werden Blumen am häufigsten gefressen, in der heiß-nassen Jahreszeit dagegen reife Früchte. In der kühlen Jahreszeit ist der Speiseplan sehr viel abwechslungsreicher, da sie sich dann weniger von Früchten ernähren. Früchte (einschließlich Feigen) machen jedoch nie weniger als 50 % der Nahrung eines ganzen Jahres aus. Durchschnittlich besteht der Speiseplan aus 66 % Früchten, 24 % Blättern, 9 % Insekten und 1 % Blumen.[2]

                          Weißhandgibbons konkurrieren mit dem sympatrischen, größeren Siamang, dessen Anwesenheit häufig Konflikte auslöst und die Nahrungssuche der Weißhandgibbons erschwert. Nahrungskonkurrent ist auch der Südliche Schweinsaffe (Macaca nemestrina), denn beide Arten wurden schon bei der gemeinsamen Nahrungssuche beobachtet, ebenso der Javaneraffe (M. fascicularis) und der Südliche Brillenlangur (Trachypithecus obscurus).

                          Fortpflanzung

                          Der Weißhandgibbon hat einen Menstruationszyklus von 15–25 Tagen (durchschnittlich 21–22 Tage). In freier Wildbahn pflanzen sich Weibchen gewöhnlich erstmals mit elf Jahren fort (reicht von 9 Jahren und 9 Monaten bis zu 12 Jahren und 9 Monaten). Der Abstand zwischen den Geburten beträgt mindestens drei Jahre. Wenn ein Weibchen ein Jungtier verliert, kann der Eisprung jedoch früher eintreten. Weibchen weisen während des Eisprungs Schwellungen, einen Vorsprung und eine Änderung der Farbe der geschlechtlichen Hautregion auf, in der Regel ca. 7–11 Tage lang. Außerdem kommen Schwellungen der Vulva (Schambereich) bei trächtigen Weibchen im dritten Monat vor. Paarungen können in jedem Monat stattfinden, aber die meisten sind in der Trockenzeit (März) zu beobachten. Sexuelle Annäherungen von Weibchen beinhalten die eigene Platzierung vor einem Männchen und das Zeigen der Geschlechtsteile. Paarungen erfolgen dorso-ventral (das Männchen hinter dem Weibchen). Weibchen verweigern Kopulationen, indem sie vor dem Männchen weglaufen, laut rufen oder dessen Annäherungen zurückweisen. Homosexuelles Verhalten wurde bei männlichen Weißhandgibbons in freier Wildbahn nachgewiesen.[3] Die Trächtigkeit dauert über sechs Monate in der Wildnis. In einem Untersuchungsgebiet in Thailand fielen die Geburten in die späte Regen- und die frühe Trockenzeit zwischen September und Oktober. Neugeborene wiegen durchschnittlich 383 g und sind fast nackt bis auf ein paar Haare auf dem Kopf. Sie können schon kurz nach der Geburt rufen. Elterliche Fürsorge wird überwiegend von der Mutter gegeben, aber auch der Vater und ältere Geschwister helfen ihr dabei. In freier Wildbahn klammert sich das Jungtier als aktiver Tragling an den Bauch der Mutter und wird so von ihr getragen. Beobachtungen von Jungtieren in der Wildnis und in Gefangenschaft zeigen, dass feste Nahrung erstmals mit vier Monaten zu sich genommen wird. Das Jungtier in der freien Wildbahn begann in diesem Alter, auch schon, sich für eine kurze Distanz von der Mutter zu entfernen, während die Fähigkeit des Schwinghangelns (Brachiation) bei dem Jungtier in Gefangenschaft erstmals mit neun Monaten nachgewiesen wurde. Jungtiere werden, bis sie ein Alter von 28 Monaten erreicht haben, gesäugt. Die Sterblichkeit der Jungtiere mit weniger als 10 % im ersten Lebensjahr ist gering. Jugendliche egal welchen Geschlechts sind mit sechs Jahren ausgewachsen, bleiben jedoch im elterlichen Revier, bis sie mit 8–9 Jahren die Geschlechtsreife erreicht haben. Die Generationslänge beträgt 15 Jahre. In Regionen, in denen viele Weißhandgibbons leben, tritt die Geschlechtsreife jedoch erst später mit ungefähr 8–10 (Weibchen) bzw. 8–12 Jahren (Männchen) ein. Weißhandgibbons werden in freier Wildbahn mindestens bis zu 40 Jahre alt, in Gefangenschaft dagegen bis zu 50 Jahre.

                          Hybride

                          In nordamerikanischen und europäischen Zoos waren in den 1980ern Hybride (Kreuzungen) zwischen den verschiedenen Gibbonarten recht häufig. So sind Hybride zwischen dem Weißhandgibbon und dem Westlichen Weißbrauengibbon (Hoolock hoolock)[4], dem Silbergibbon (H. moloch)[5], dem Grauen Gibbon (H. muelleri)[6], dem Kappengibbon (H. pileatus)[7], dem Nördlichen Weißwangengibbon (Nomascus leucogenys)[8] und dem Schwarzhandgibbon (H. agilis)[9] bekannt.

                          In freier Wildbahn kommen ebenfalls regelmäßig Hybride vor. An den Oberläufen des Mudah Rivers im Nordwesten der Malaiischen Halbinsel hybridisiert der Weißhandgibbon mit dem Schwarzhandgibbon. Doch durch menschliche Aktivitäten (Abholzung und die Erschaffung eines künstlichen Sees) ist diese Hybridzone fast vollständig zerstört, sodass Hybridisierungen nun weniger häufig sind.

                          Hybridisierungen mit dem Kappengibbon kommen an den Oberläufen des Takhong Rivers in Thailand über 120 km nordöstlich von Bangkok im Nationalpark Khao Yai vor. Die Hybride sind lebens- und fortpflanzungsfähig und waren bzw. sind in Zoos noch relativ häufig (wie z. B. Im Opel-Zoo in Hessen). Das Fell ist nach der Geburt hell und wird mit dem Alter dunkler. Unter 61 Gibbongruppen in der Hybridzone waren mindestens 18 Hybride. Rückkreuzungen sind jedoch nicht so leicht zu erkennen. Der Index der morphologischen Merkmale verschiebt sich auf einer Strecke von neun Kilometern von 90 % Weißhandgibbon zu 90 % Kappengibbon. Aber auch hier haben menschliche Eingriffe in die Natur die Kontaktzone zwischen den beiden Arten reduziert. Südlich des Nationalparks liegen Reisfelder, die sich bis zum Golf von Thailand erstrecken. Wahrscheinlich gab es eine breite Zone mit interspezifischen Kontakt in den Oberläufen des Flusses. Es wird vermutet, dass diese Hybridzone ursprünglich über 120 km lang war. Thomas Geissmann, der die Gesänge der Hybride untersucht hat, fand heraus, dass die Merkmale, die die Gesänge prägen, in der Regel auch bei anderen Gibbonarten auftreten (nicht unbedingt bei den elterlichen Arten). Es ist ausschließlich die Kombination dieser Merkmale, die in dem Gesang der Hybride neu zu sein scheint. Die Eigenschaften des Gesangs zeigen Einflüsse sowohl von dem Kappengibbon als auch von dem Weißhandgibbon und einige Eigenschaften liegen zwischen denen der Elternarten. In bestimmten Merkmalen ähnelt der Gesang von männlichen Hybriden dem des Schwarzhandgibbons. Er besitzt dreiteilige Elemente, die weder in dem Gesang der Eltern zu finden sind, noch durch einfache Kombination deren Gesangseigenschaften entstanden sein können. Der Ruf der weiblichen Hybride ist bemerkenswert ähnlich mit dem des Silbergibbons.[10]

                          Systematik

                          Der Weißhandgibbon wurde 1771 von Linnaeus in dessen Werk Systema Naturae als Homo lar beschrieben. Der Typusfundort wurde von C. Kloss 1929 in Malaysia, Malakka, festgelegt.

                          Linnaeus beschrieb die Art folgendermaßen[11]:

                          „Hüften nackt; Arme lang wie der Rumpf. Langarmaffe. Gefunden in Indien; sanftmütig, träge, mag keinen Regen und keine Kälte; 120 cm hoch. Gesicht fleischfarben, nackt, umgeben von einem Kreis aus grauen Haaren; Augen groß; Farbe reicht von schwarz bis weiß; mehr aufrecht als S. satyrus. […]“

                          – Linnaeus: übersetzt von William Turton (1806)

                          Jahrzehntelang war die Systematik der Gibbons unübersichtlich und ungeordnet, sodass einige Arten mehr als einen Artnamen bekamen, die jetzt jedoch nicht mehr gültig sind, weil sie als synonym gelten. So verhielt es sich auch bei dem Weißhandgibbon:

                          • Simia albimana Vigors & Horsfield, 1828
                          • Hylobates longimana Schreber, 1774
                          • Pithecus variegates É. Geoffroy, 1812
                          • Hylobates varius Latreille, 1801

                          Die externe Systematik der Gibbons ist stark umstritten und hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Meist wird der Weißhandgibbon jedoch als naher Verwandter des Schwarzhandgibbons (H. agilis) und dessen Schwesterart, des Weißbartgibbons (H. albibarbis), gesehen. Zusammen mit dem Silbergibbon (H. moloch), dem Grauen Gibbon (H. muelleri) und manchmal mit dem Kappengibbon (H. pileatus) bildet er die lar-Gruppe, die dem Mentawai-Gibbon (H. klossi) gegenübergestellt wird. Wie alle anderen Arten der Gattung Hylobates hat der Weißhandgibbon 44 Chromosomen.[12]

                          Die verschiedenen Unterarten sind nicht sehr divergent und unterscheiden sich nur relativ schwach in der Fellfarbe und dem Grad des Farbpolymorphismus. Die Validität (Gültigkeit) von H. l. yunnanensis als eigene Unterart ist zweifelhaft und wahrscheinlich synonym mit H. l. carpenteri. Einige Autoren sehen H. l. yunnanensis dennoch als eigene Unterart an, was aber darauf zurückzuführen ist, dass die Population vermutlich ausgestorben ist.

                          Der Weißhandgibbon entwickelte sich vor ca. 500.000 Jahren im Mittelpleistozän auf der Malaiischen Halbinsel und breitete sich anschließend im Norden bis nach Thailand und im Norden Sumatras nördlich des Tobasees aus. Die Verbreitung auf die Insel wurde durch das Austrocknen des Sunda Shelfs möglich, der infolge der Eiszeit, die große Mengen Wasser in Eis band, teilweise austrocknete und so Wanderungen zwischen dem Festland und den einzelnen Inseln möglich machte.[13]

                          Bedrohung

                          Weißhandgibbon im Nationalpark Kaeng Krachan, Phetchaburi, Thailand

                          In China gab es während der 1960er Jahre schätzungsweise 200 Individuen auf beiden Seiten des Nangunhe River. 1988 wurde der Weißhandgibbon hier das letzte Mal gesichtet und es wurde geschätzt, dass weniger als 10 Gruppen noch existieren. Seit 1992 gibt es keine direkten Hinweise auf die Art in dieser Region. Es wird aber vermutet, dass drei Gruppen mit etwa 10 Individuen weiterhin existieren. Wie viele Exemplare in Myanmar, Indonesien und Malaysia vorkommen, ist nicht bekannt, während es für Laos keine gesicherten Zahlen gibt. Hier sind sie nur aus der Nam Phouy National Biodiversity Protected Area bekannt und gelten als nicht häufig bis selten (einige hundert Individuen). In einigen Gebieten Thailands gibt es mehrere Gruppen, deren Mitglieder sich insgesamt auf mindestens 1000 belaufen, obwohl sie jetzt in Nordthailand selten sind. Die größte Population lebt im Nationalpark Kaeng Krachan mit Größenordnungen von 3000 bis 4000 Individuen. Der Western Forest Complex, zu dem mehrere Schutzgebiete gehören, ist die Heimat von insgesamt 10.000 Tieren und 1000 Exemplare kommen jeweils im Phukhieo Wildlife Sanctuary, im Nationalpark Nam Nao und im Westen des Nationalparks Khao Yai vor. Ein paar kleinere Populationen leben weiter südlich z. B. im Nationalpark Khao Sok.

                          Die größte Bedrohung des Weißhandgibbons ist die Jagd (sie hat sogar die Waldrodung vom ersten Platz verdrängt). Gejagt werden sie für den Verzehr und den Haustierhandel. Die Jagd ist je nach Region unterschiedlich stark und wird selbst in Naturschutzgebieten praktiziert. Ein Großteil der Jagd wird von Dorfbewohnern ausgeübt, die Adlerholzbäume (Aquilaria) wegen ihres wertvollen, aromatischen Holzes fällen. Der Bau von Straßen (zum Beispiel der Highway durch die Nam Phouy National Biodiversity Protected Area und der North-South Expressway in Malaysia) stellen ebenfalls eine Gefahr dar, da er Waldrodungen notwendig macht und durch die Fragmentierung der Wälder, die Jägern besseren Zugang verschafft. Fortschreitender Lebensraumverlust wird außerdem durch Landwirtschaft und Ölpalmenplantagen verschärft. Im Norden Sumatras sind die meisten Tieflandwälder abgeholzt und der Plan eines „Ladia Galaska“ genannten Straßennetzwerks, das die Ost- und Westküste der Provinz Aceh miteinander verbinden soll, bedeutet, dass auch ein Großteil der noch übriggebliebenen Wälder in Gefahr ist.

                          Der Weißhandgibbon wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als „stark gefährdet“ („endangered“) klassifiziert. Er ist wie alle Gibbonarten in allen Ländern seines Verbreitungsgebietes geschützt und im Washingtoner Artenschutzübereinkommen im Anhang I gelistet. Fast überall ist er auf Schutzgebiete beschränkt (wie in Thailand, wo außerhalb der Naturschutzgebiete keine bedeutsamen Populationen zu finden sind). Doch in den meisten Ländern sind diese Schutzgebiete nicht gut überwacht, auch wenn sie für den Tourismus unterhalten werden. Es besteht ein dringender Bedarf an verbessertem Schutz dieser Gebiete, idealerweise unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung. Illegale Nutzung von Waldprodukten und Wilderei ist in den meisten Schutzgebieten üblich. Unzureichende Verwaltung und unzulänglicher Schutz, nicht etwa Waldzerstörung, sind die wichtigsten, langfristigen Bedrohungen. Weitere Bestandszählungen sind notwendig, um aktuelle Angaben über die Populationen in den Schutzgebieten zu erhalten. Ein solcher Schwerpunktbereich liegt in Südwestyunnan, wo es unklar ist, ob die Art hier überhaupt überlebt hat.

                          Literatur

                          • Ronald M. Nowak: Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
                          • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer, Berlin 2003, ISBN 3-540-43645-6.
                          • Russell A. Mittermeier, Anthony B. Rylands, Don E. Wilson: Handbook of the Mammals of the World. Band 3: Primates. Lynx Edition, Barcelona 2013, ISBN 978-84-96553-89-7, S. 781–783.

                          Weblinks

                          Commons: Weißhandgibbon (Hylobates lar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
                          Wiktionary: Weißhandgibbon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
                          • Informationen des Gibbon Research Lab. (Englisch), mit Fotos
                          • wissenschaftliches Rehabilitationsprojekt für in Gefangenschaft aufgewachsene Weißhand-Gibbons in Thailand (Englisch)
                          • Hylobates lar in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Eudey et al., 2000. Abgerufen am 11. Mai 2006.

                          Einzelnachweise

                          1.  Claudia Barelli, Christophe Boesch, Michael Heistermann, Ulrich H. Reichard: Female white-handed gibbons (Hylobates lar) lead group movements and have priority of access to food resources. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF) In: Behaviour 154, 2008, S. 965–981.
                          2.  Claudia Whitington, Uthai Treesucon: Selection and treatment of food plants by white-handed Gibbons (Hylobates lar) in Khao Yai National Park, Thailand (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF) In: Nat. Hist. Bull. Siam Soc. 39, 1991, S. 111–122.
                          3.  Bagemihl 1999, S. 288–290.
                          4.  International Zoo Yearbook 1974, S. 373.
                            – International Zoo Yearbook 1977, S. 307.
                          5.  International Zoo Yearbook 1967, S. 306.
                            – International Zoo Yearbook 1968, S. 295.
                            – International Zoo Yearbook 1973, S. 325.
                            – International Zoo Yearbook 1977, S. 307.
                            – International Zoo Yearbook 1986, S. 480.
                            – International Zoo Yearbook 1989, S. 320.
                          6.  Geissmann 1984.
                            – Geissmann 1993.
                            – Geissmann 2000.
                            – Tenaza 1985.
                          7.  Brockelman 1978.
                            – Brockelman & Gittins 1984.
                            – Brockelman & Schilling 1984.
                            – Brockelman & Srikosamatara 1984.
                            – Geissmann 1984.
                            – Geissmann 1991.
                            – Geissmann 1993.
                            – Ibscher 1964.
                            – Ibscher 1967.
                            – International Zoo Yearbook 1961.
                            – International Zoo Yearbook 1962.
                            – International Zoo Yearbook 1963.
                            – International Zoo Yearbook 1966.
                            – International Zoo Yearbook 1968.
                            – International Zoo Yearbook 1969.
                            – International Zoo Yearbook 1970.
                            – International Zoo Yearbook 1971.
                            – International Zoo Yearbook 1972.
                            – International Zoo Yearbook 1974.
                            – International Zoo Yearbook 1979.
                            – International Zoo Yearbook 1980.
                            – International Zoo Yearbook 1982.
                            – International Zoo Yearbook 1990.
                            – Marshall & Brockelman 1986.
                            – Marshall & Sugardjito 1986.
                            – Marshall et al. 1984.
                            – Meyer-Holzapfel 1950a.
                            – Steiner 1949.

                          Java-Nashorn

                          Details
                          Geschrieben von: til.b
                          Kategorie: Die seltensten Tierarten der Welt
                          Veröffentlicht: 29. Oktober 2025
                          Zugriffe: 4

                           

                          Das Java-Nashorn (Rhinoceros sondaicus), auch Javanashorn oder Javanisches Nashorn geschrieben, ist eine in Asien beheimatete Nashornart mit nur einem Horn. Es ist nahe mit dem Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) verwandt und der seltenste Vertreter der Nashörner und somit eines der seltensten Großsäugetiere. Die Art ist heute nur noch im Westen der Insel Java, im Ujung-Kulon-Nationalpark, mit etwa 50 Individuen anzutreffen. Ursprünglich war sie jedoch in weiten Teilen Südostasiens verbreitet und lebte teils sympatrisch mit den anderen asiatischen Nashornarten. Als Bewohner des tropischen Regenwaldes bevorzugt das Java-Nashorn weiche Pflanzennahrung, weiterhin lebt es überwiegend einzelgängerisch. Ein engagiertes Schutzprogramm soll helfen, das Java-Nashorn vor dem Aussterben zu bewahren.

                          Merkmale

                          Kopf eines männlichen Java-Nashorns (Aufnahme vom 31. Januar 1934 in Sindangkerta, Westjava.)

                          Das Java-Nashorn ist etwas kleiner als ein Panzernashorn und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 3,0 bis 3,4 m plus einem rund 50 cm langen Schwanz bei einer Schulterhöhe zwischen 140 und 170 cm. Das Gewicht variiert zwischen 0,9 und 1,8 t und ist mehr oder weniger vergleichbar mit dem des afrikanischen Spitzmaulnashorns (Diceros bicornis). Das schwerste bisher gewogene Java-Nashorn brachte 2,3 t auf die Waage.[1] Allerdings sind die Angaben zum Gewicht allgemein sehr unsicher, da bisher nur wenige Exemplare genau vermessen werden konnten. Zwischen Bullen und Kühen gibt es bei dieser Art keine bedeutenden Größenunterschiede, möglicherweise sind Kühe aber etwas größer.[2][3]

                          Die Haut ist grau bis graubraun und erscheint schwarz, wenn sie nass ist. Charakteristisch sind die Hautfalten, die denen des Panzernashorns ähneln. Zwei größere vertikale Falten umschließen den Rumpf und befinden sich hinter den Vorderbeinen und vor den Hinterbeinen. Weitere horizontale Falten liegen an den oberen Gliedmaßenteilen. Die typischen Nackenfalten sind kleiner als die seines Verwandten, des Panzernashorns, allerdings setzen sie sich auf dem Rücken fort und formen eine Art Sattel zwischen Nacken und Schulter. In den Falten befinden sich teilweise pinkfarbene Pigmente. Sehr markant wirkt das mosaikartige Muster aus fünf- oder sechseckig geformten, durch kleine Rillen getrennten Segmenten, mit dem die gesamte Haut überzogen ist. Das Java-Nashorn ist weitgehend unbehaart. Haare finden sich nur an den Ohren, den Augenlidern und am Schwanzende. Erwachsene Tiere besitzen manchmal einen kleinen Haarflaum auf dem Rücken als Überrest der etwas stärkeren Behaarung in der Jugendphase. Hervorzuheben ist auch die spitze, häufig weit nach vorn gezogene Oberlippe, die sehr beweglich ist und bei allen asiatischen Nashornarten und dem Spitzmaulnashorn vorkommt. Sie dient zum Abrupfen der Pflanzennahrung.[1]

                          Markant ist das einzelne Horn, welches sich auf der Nase befindet, überwiegend eine konische Form aufweist und eine graubraune Farbe besitzt. Dieses wird wie alle Hörner der Nashörner aus Keratin gebildet, was ihm eine hohe Festigkeit gibt und dadurch auch lebenslang wachsen kann. Im Gegensatz zum Horn des Panzernashorns ist es wesentlich kleiner und wird nur 20 cm lang. Das längste jemals aufgefundene Horn maß 27 cm, die Länge des Hornes wird wie bei allen Nashornarten durch ständiges Reiben an Bäumen und aktives Verwenden bei der Nahrungssuche beeinflusst. Allerdings sind die Hörner bei Bullen länger als bei Kühen, bei denen es teilweise nur als kleine Erhebung oder auch gar nicht ausgebildet ist.[4][5]

                          Der Schädel des Java-Nashorns ist mit 50 bis 60 cm relativ kurz und recht breit. Die weit ausladenden Jochbeine geben ihm dazu einen keilförmigen Umriss.[6] Die Nasenregion ist nicht so lang ausgezogen und so stark gerundet wie beim Panzernashorn. Das Hinterhaupt ist breit und rechtwinklig und führt zu einer sehr hohen Kopfhaltung.[7] Im Gegensatz zu den afrikanischen Nashörnern besitzen die asiatischen noch Schneidezähne. Ein erwachsenes Java-Nashorn hat folgende Zahnformel: 2.0.4.3.2.0.4.3.{\displaystyle {\frac {2.0.4.3.}{2.0.4.3.}}}.[1] Die oberen Schneidezähne stehen senkrecht im Kiefer und sind sehr flach geformt. Die unteren dagegen sind nach vorn gerichtet. Hier ist der äußere Schneidezahn dolchartig ausgeprägt und deutlich vergrößert. Manchmal sind die ersten Prämolaren im Oberkiefer reduziert.[6] Die Molaren sind niederkronig bis moderat hochkronig und besitzen deutliche Schmelzfalten.[3][2]

                          Verbreitung

                          Verbreitung einst und jetzt

                          Trotz seines Namens lebte das Java-Nashorn ursprünglich nicht ausschließlich auf der Insel Java. Gemeinsam mit dem Sumatra-Nashorn bewohnte es einst das Festland Südostasiens von Bangladesch über Myanmar, Thailand, Laos und Kambodscha bis Vietnam und kam auch auf den Inseln Borneo und Sumatra vor. Nach neuen Erkenntnissen lebte es bis ins 16. Jahrhundert auch im Süden des Kaiserreichs China.

                          Sein überwiegender Lebensraum ist dichter tropischer Regenwald in tieferen Lagen. Die Nähe von Wasser und das Vorhandensein von Schlammlöchern ist die Voraussetzung für das Vorkommen der Art. Dabei bewohnte die Nashornart ursprünglich sowohl Wälder in Tief- als auch in Hochländern. Neben Waldgebieten werden auch andere Vegetationstypen wie Mangrovenwälder in Küstenregionen oder Buschlandschaften in den vulkanischen Gebirgsregionen toleriert. Insgesamt werden Gebiete mit durchgängig dichtem Pflanzenwuchs aber eher gemieden und stattdessen mosaikartig vielfältige Lebensräume bevorzugt, die auch offene Stellen enthalten. Dichte Wälder werden allerdings benötigt, um Schutz vor der Sonneneinstrahlung zu suchen.[8]

                          Heute ist das Java-Nashorn fast überall ausgerottet und hat nur noch auf Java überlebt, wo es in einer Restpopulation im Ujung-Kulon-Nationalpark an der Westspitze der Insel lebt. Auf dem asiatischen Festland gab es bis vor kurzem noch eine sehr kleine Population im Süden Vietnams. WWF-Experten vermuten, dass weniger als zehn Exemplare dieser Unterart in einem kleinen Regenwaldgebiet nördlich von Saigon gelebt haben, diese Gruppe aber inzwischen erloschen ist.[9][10] Inzwischen hat der WWF die Ausrottung des Java-Nashorns in Vietnam vermeldet.[11][12]

                          Lebensweise

                          Territorialverhalten

                          Das Java-Nashorn ist ein nachtaktiver Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit finden Bullen und Kühe für kurze Zeit zueinander, jüngere Tiere bilden aber manchmal kurzfristig kleine Gruppen. Die Reviere der Bullen können 12 bis 20 km² groß sein und überlappen sich nur marginal. Dagegen sind die Reviere der Kühe mit 3 bis 14 km² deutlich kleiner und überschneiden sich an den Rändern. Die Reviere werden mit Urinspritzern markiert, zusätzlich auch mit Kratzspuren und umgeknickten Schösslingen. Weiterhin wird auch Dung als Markierung verwendet, im Gegensatz zu anderen Nashornarten scharrt das Java-Nashorn aber nicht mit den Füßen, um die Fäkalien auf umliegende Büsche zu verteilen. Vielmehr trägt es Teile des Abfalls mehrere Meter und verteilt ihn als sichtbare Marke auf Kratzspuren. Weiterhin kommen auch keine aufgetürmten Kothaufen vor.[8][13]

                          Es ist unbekannt, ob es zwischen einzelnen Individuen zu Territorialkämpfen kommt. Sofern Kämpfe stattfinden, wird das Horn dazu nicht verwendet. Es wird eher bei der Nahrungsbeschaffung eingesetzt. Allerdings bilden die langen, scharfen Schneidezähne des Unterkiefers gefährliche Waffen, die tiefe Wunden hervorrufen können. Weiterhin benutzt das Java-Nashorn kaum Lautäußerungen für eine Kommunikation mit Artgenossen und gilt als das „schweigsamste“ aller Nashornarten. Lediglich ein Schnauben als Warnung und lautes Pfeifen, mit dem es offensichtlich auf seine Anwesenheit aufmerksam macht, sind bekannt. Die innerartliche Kommunikation findet hauptsächlich über die Sekrete statt.[13][1]

                          Ernährungsweise

                          Die Nahrung des Java-Nashorns besteht hauptsächlich aus Blättern, Früchten, Zweigen und Trieben (browsing). Dabei umfasst das Nahrungsspektrum mehrere hundert verschiedene Pflanzenarten, wobei davon 40 % stärker bevorzugt werden. Dazu gehören Brennnesselgewächse (Laportea stimulans), Hülsenfrüchtler (Desmodium umbellatum) und Feigen (Ficus septica). Bevorzugt frisst das Java-Nashorn aufgrund des qualitativ besseren Nahrungsangebotes an Plätzen, die frei von Schatten sind, so in Gebieten mit niedrigerer Vegetation, auf kleinen Lichtungen oder Schneisen, die von umgefallenen Bäumen geschlagen wurden. Bei der Nahrungsaufnahme wird häufig das Horn benutzt, um Pflanzen herauszuziehen.[14]

                          Sehr häufig sucht das Java-Nashorn Schlammlöcher auf, die es manchmal mit Hilfe der Hufe oder des Hornes vertieft. Diese Bäder sind für die Thermoregulierung und zur Entfernung von Parasiten wichtig. Unklar ist, ob diese Nashornart auch an Salzlecken geht, wie es bei den anderen der Fall ist. Im heutigen Verbreitungsgebiet im Ujung-Kulon-Nationalpark kommen solche nicht vor. Allerdings trinken die dortigen Nashörner gelegentlich Meerwasser.[8]

                          Fortpflanzung

                          Über die Fortpflanzung des Java-Nashorns ist wenig bekannt. Die Tragzeit beträgt vermutlich zwischen 16 und 19 Monaten. Danach bringt die Kuh ein einziges Kalb zur Welt, bisher wurde eine Geburt aber noch nicht beobachtet, weder in Gefangenschaft noch im Freiland. Das Kalb wird wohl etwa ein Jahr gesäugt und bleibt zwei weitere Jahre beim Muttertier.[15] Es wird vermutet, dass ein Tier etwa 35 bis 40 Jahre alt wird, die längste Zoohaltung aber dauerte nur etwa 20 Jahre.[2]

                          Interaktion mit anderen Tierarten

                          Natürliche Feinde hat das Java-Nashorn nicht. Auf Java gibt es aber eine enge Beziehung zwischen Banteng, Wasserbüffel und dem Java-Nashorn. Dies lässt sich aus der Nutzung gleicher Pfade schließen. Manchmal werden auch Pfade neu angelegt, die dann alle drei Tierarten begehen.[13] Inwiefern eine ökologische Beziehung zum Elefanten besteht wie bei den anderen Nashornarten, ist unklar, da der Asiatische Elefant auf Java im Verlauf des 14. Jahrhunderts ausgerottet wurde.[16] Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Java-Nashorns war aber wesentlich größer.[13] Gelegentlich wurden Angriffe auf andere große Tiere vermerkt.[5]

                          Parasiten

                          Zahlreiche Parasiten können das Java-Nashorn befallen. Zu den bekanntesten gehören Zecken der Gattung Amblyomma. Des Weiteren kommen auch Endoparasiten wie Plattwürmer (u. a. Anoplocephalidae), Saugwürmer (u. a. Paramphistomidae), Fadenwürmer und Hakenwürmer vor. Zu neueren Nachweisen gehören Protozoen (u. a. Balantidium und Entamoeba), die gefährlich für die Gesundheit der Tiere sind.[17][18]

                          Systematik

                          Innere Systematik der rezenten Vertreter der Gattung Rhinoceros nach Fernando u. a. 2006[19]
                            Rhinoceros 
                           
                           
                           
                           

                           R. s. sondaicus Haplotyp I

                           
                             

                           R. s. sondaicus Haplotyp III

                           
                           
                             

                           R. s. sondaicus Haplotyp II

                           
                           
                             

                           R. s. annamiticus

                           
                           
                             

                           Rhinoceros unicornis

                           
                           

                          Das Java-Nashorn gehört zur Gattung Rhinoceros, der außerdem noch das Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) zuzurechnen ist. Beide Arten trennten sich im Mittleren Miozän vor ungefähr 11,7 Millionen Jahren. Das Schwestertaxon stellt Dicerorhinus mit dem Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis). Die Aufspaltung in diese beiden Gattungen war schon im Oberen Oligozän vor 26 Millionen Jahren erfolgt.[20] Dem gegenüber ergaben andere Untersuchungen weitaus jüngere Daten. So liegt die Trennung der beiden Rhinoceros-Arten rund 4,3 Millionen Jahre zurück, was dem Unteren Pliozän entspricht. Das Sumatra-Nashorn hingegen hatte sich vor rund 14,8 Millionen Jahren abgespalten.[21]

                          Man unterscheidet drei rezente Unterarten des Java-Nashorns, von denen wahrscheinlich nur noch eine existiert. Ausgestorben ist R. s. inermis, die in Bangladesch, Assam und Myanmar verbreitete Unterart. Die zweite Unterart, R. s. annamiticus, hielt man lange für ausgestorben – im Vietnamkrieg schienen das Entlaubungsmittel Agent Orange und Landminen die Unterart vernichtet zu haben. In den 1990ern wurde entdeckt, dass einige Exemplare dieser Unterart im Gebiet des Cat-Tien-Nationalparks überlebt hatten, wo im Jahr 1988 ein Tier von Jägern erlegt wurde.[22][23] Die Population in dem nur 40 km² großen Schutzgebiet bestand laut Schätzung aus weniger als zehn Tieren, und ihr weiteres Überleben galt als nicht sehr wahrscheinlich. Bemerkenswert war, dass die Tiere mit 110 bis 130 cm Schulterhöhe und einem Gewicht von rund 800 kg relativ klein waren.[24] Neben der weiteren Zerstörung von Lebensraum durch den Straßenbau wurde 2010 im Nationalpark wieder ein Exemplar von Wilderern für den illegalen Handel mit Hörnern getötet.[25] Experten gehen mittlerweile davon aus, dass diese Population erloschen ist.[9][10] Die einzige heute noch lebende Unterart R. s. sondaicus war ursprünglich auf der malaiischen Halbinsel sowie auf Java und Sumatra verbreitet. Heute kommt sie nur noch im Ujung-Kulon-Nationalpark an der Westspitze der Insel Java vor.

                          Die anatomisch beschriebenen Unterarten ließen sich zumindest für R. s. sondaicus und R. s. annamiticus auch mit Hilfe molekulargenetischer Untersuchungen bestätigen. Die Proben dafür wurden anhand von Haut- und Haarresten, Dunghaufen sowie Hörnern gewonnen. Zwischen beiden Unterarten gibt es demzufolge eine genetische Differenz von 0,5 % (der Unterschied zwischen Java- und Panzernashorn beträgt 2,4 bis 2,7 %), was dafür spricht, dass die Trennung in die beiden Unterarten vor maximal 2 Millionen Jahren stattfand. Weiterhin wurde dabei festgestellt, dass R. s. sondaicus mit wenigstens drei verschiedenen Haplotypen vorkommt. Davon leben Haplogruppe I und II im Ujung-Kulon-Nationalpark, während Gruppe III von einem Museumsstück mit unklaren Herkunftsangaben stammt. Die genetische Diversität des Java-Nashorns ist möglicherweise auf sein ursprünglich stark zersplittertes Habitat, verteilt über das südostasiatische Festland und zahlreiche Inseln des Sundaschelfes, zurückzuführen. Die beiden Haplogruppen des Ujung-Kulon-Nationalparks, die prozentual gleichwertig sind, gehen wahrscheinlich auf eine recht junge Wiederbesiedlung des Gebietes in Westjava zurück, das während des Vulkanausbruchs des Krakatau 1883 völlig verwüstet worden war.[19]

                          Stammesgeschichte

                          Die Gattung Rhinoceros wurde erstmals für das Pliozän nachgewiesen und ging aus dem miozänen Gaindatherium oder dem Punjabitherium hervor beziehungsweise ist mit diesen eng verwandt. Ein früher Vertreter war Rhinoceros sivalensis, welcher möglicherweise der Vorfahr des Panzernashorns ist. Das Java-Nashorn wird hingegen von einigen Wissenschaftlern auf Rhinoceros fusuiensis aus dem Altpleistozän des südlichen Chinas zurückgeführt.[26] Etwa im gleichen Zeitraum ist das Java-Nashorn erstmals zu fassen, es lebte im Pleistozän in einigen Gebieten gleichzeitig mit dem Panzernashorn und dem Chinesischen Nashorn (Rhinoceros sinensis). Mindestens zwei fossile Unterarten des Java-Nashorns sind mit R. s. sivasondaicus und R. s. guthi nachgewiesen.[27][28] In das Altpleistozän gehören einige Zähne aus der Sanhe-Höhle bei Chongzuo in der südchinesischen Provinz Guangxi, die als Überreste des Java-Nashorns interpretiert werden.[29] Als weiterer früher Fundpunkt ist eine der Irrawaddy-Terrassen nahe der Ortschaft Pauk in der Magwe-Division (Myanmar) zu nennen.[30] Ein bedeutendes Fundgebiet stellt Java dar, wo das Java-Nashorn in der mittelpleistozänen Kedung-Brubus-Fauna zusammen mit dem Panzernashorn nachgewiesen ist.[31] Die ursprünglich weite Verbreitung des Java-Nashorns wird dadurch angezeigt, dass es im Jungpleistozän noch auf Borneo zu finden war.[32] Erst nach dem Ende der letzten Eiszeit mit der zunehmenden Bejagung und Wilderei wurde das Java-Nashorn auf sein heutiges verbliebenes Refugium an der Westspitze von Java zurückgedrängt.

                          Forschungsgeschichte

                          Lange Zeit war das Java-Nashorn im Gegensatz zum Panzernashorn, das mit dem Holzschnitt von Albrecht Dürer 1515 eine gewisse Berühmtheit erlangte, in Europa unbekannt. Eine erste Begegnung fand vermutlich 1630 auf Java statt, als der niederländische Arzt Jacob de Bondt (1592–1631) ein Nashorn verfolgte, das seine Gesellschaftsparty gestört hatte und er dieses dann später zwischen mehreren Bäumen eingeklemmt wiederfand. Erst wesentlich später, 1787, wurden zwei Nashörner auf derselben Insel geschossen und in die Niederlande gebracht, wo diese der niederländische Anatom Petrus Campen studierte. Zwar bemerkte er Unterschiede zum Panzernashorn, doch er starb vor der Vollendung und Veröffentlichung seines Werkes.[33]

                          Im Jahr 1822 untersuchte der französische Naturforscher Georges Cuvier (1769–1832) ein Nashorn von Java, welches dort von Pierre-Médard Diard (1794–1863) gejagt worden war und das dieser nach Paris gesandt hatte. Allerdings konnte Cuvier seinen Bericht erst später veröffentlichen. So war es dem ebenfalls französischen Zoologen Anselme Gaëtan Desmarest (1784–1838) vorbehalten, im selben Jahr das Java-Nashorn als Rhinoceros sondaicus erstmals zu beschreiben. Das Tier, welches er zur Beschreibung nutzte, hatte der Naturforscher Alfred Duvaucel (1793–1824) auf Sumatra geschossen.[34][35]

                          Im Laufe der Zeit wurden mehrere wissenschaftliche Namen für das Java-Nashorn verwendet:[36]

                          • Rhinoceros sondaicus Desmarest, 1822.
                          • Rhinoceros javanicus Geoffroy-St. Hilaire & F.Cuvier. 1824.
                          • Rhinoceros camperis Griffith, (1826?) 1827.
                          • Rhinoceros javanus Cuvier, 1829.
                          • Rhinoceros camperii Jardine, 1836.
                          • Rhinoceros inermis Lesson, 1838.
                          • Rhinoceros floweri Gray, 1868.
                          • Rhinoceros nasalis Gray, 1868.
                          • Rhinoceros frontalis von Martens, 1876 (Lapsus für R. nasalis)
                          • Rhinoceros annamiticus Heude, 1892.

                          Bedrohung und Schutz

                          Jagd auf Java-Nashörner

                          Der Hauptgrund für die akute Gefährdung des Java-Nashorns ist die Nachfrage aus Ostasien nach Hörnern, die nach dem dortigen Volksglauben in zerstoßenem Zustand in der traditionellen chinesischen Medizin angeblich eine heilsame Wirkung haben sollen. Weitere wichtige Gründe sind die Zerstörung des Lebensraums durch extensive Landwirtschaft und die Ausdehnung der menschlichen Siedlungen.[2]

                          Ursprünglich lebte das Java-Nashorn in vielen lokalen Populationen. Für das 18. und 19. Jahrhundert sind zahlreiche Jagden und Tötungen unzähliger Individuen vor allem seitens der damaligen Kolonialmächte im heute ehemaligen Niederländisch-Indien bezeugt und dokumentiert. Gefördert wurde dies noch durch die damalige Regierung, die jeden Abschuss eines Tieres finanziell belohnte, um so Platz für die Landwirtschaft zu schaffen.[37] Möglicherweise hatte auch der Ausbruch des Krakatau 1883 einen Einfluss auf die damals schwindenden Populationen.[38] Erst 1910 wurde das Java-Nashorn unter Schutz gestellt, was die nun illegale Tötung aber nur wenig eindämmte. An der äußersten Westspitze von Java wurde 1921 der Ujung-Kulon-Nationalpark zum weiteren Schutz des Java-Nashorns eingerichtet. Das letzte Tier außerhalb des Schutzgebietes wurde 1934 getötet.[19] Überlebt hatte bis zum Anfang der 2000er Jahre nur eine kleine Gruppe von rund 40 Tieren, darunter nur vier oder fünf Kühe im gebärfähigen Alter. Die genaue Zahl der Tiere war aber unbekannt.[39][40]

                          Zum Schutz der verbliebenen Java-Nashörner vor Wilderei und zusätzlich zu Studienzwecken wurden vom WWF und anderen Organisationen Kamerafallen im Ujung Kulon Nationalpark eingerichtet, die die Nashörner aufnehmen und so die Möglichkeit zur Beobachtung geben sollten. Das System reicht bis in den Anfang der 1990er Jahre zurück.[41][15] Dieses Beobachtungssystem, das anfänglich rund drei Dutzend Kameras an für das Java-Nashorn strategisch wichtigen Plätzen umfasste, läuft rund um die Uhr.[42] Mit Hilfe dieser Kamerafallen gelang es unter anderem im Jahr 2010 im Nationalpark erstmals, zwei Kühe mit je einem jungen Kalb über 30 Tage filmisch zu dokumentieren.[43] Die Anzahl der verbliebenen Individuen wurde dabei auf 29 bis 47 geschätzt,[44] Experten gingen daher im Jahr 2011 von etwa 35 bis 44 im Ujung-Kulon-Nationalpark verbliebenen Nashörnern aus. Untersuchungen Im Jahr 2014 mit nun insgesamt über 140 Kamerafallen erbrachten den Nachweis von wenigstens 58 identifizierbaren Nashörnern, möglicherweise sogar 61, was die Vermutung zulässt, dass die Populationsgröße in der Vergangenheit leicht angestiegen war. Bis zum Jahr 2022 hat sich die Anzahl auf bis zu schätzungsweise 76 Tiere erhöht. Allerdings konnten nachfolgend mehr als ein Dutzend Individuen nicht mehr aufgefunden werden, so dass die Nationalparkbehörden von potenziellen Wilderern ausgingen und das Schutzgebiet vorübergehend für die Öffentlichkeit schlossen. Gegenwärtig (Stand 2024) wird von einem Bestand von rund 50 Tieren ausgegangen.[45] Ziel ist es nun, diese letzte überlebende Gruppe, die stark anfällig ist für Naturkatastrophen und Krankheiten, zu stabilisieren und aufzubauen. Zu diesem Zweck wurde 2011 begonnen, die Javan Rhino Study and Conservation Area innerhalb des Ujung-Kulon-Nationalparks aufzubauen. Das 4.000 ha große Gebiet liegt nahe dem im Osten des Nationalparks gelegenen Höhenzug Gunung Hoinje und wurde mit Elektrozäunen umgrenzt. Auch wurden zusätzliche Wasserstellen und Salzlecken eingerichtet. Geplant ist, eine Gruppe von Java-Nashörnern anzusiedeln, diese gezielt zu beobachten und zu untersuchen sowie längerfristig in ein neues Schutzgebiet umzusiedeln, um eine neue Population zu etablieren, welche die Überlebenschance für die Tierart erhöht.[46][47]

                          Weltweit lebt derzeit kein Java-Nashorn in Menschenobhut. Das letzte Tier starb 1907 im Zoo von Adelaide (Australien) und wurde zu seiner Lebenszeit als Panzernashorn ausgewiesen. Deshalb stellt die Population auf Java die weltweit maximale Bestandszahl dar.[2] 1965 wurde das Java-Nashorn zum ersten Mal gefilmt. Helmut Barth und Eugen Schuhmacher machten für ihren Kinofilm Die letzten Paradiese Kameraaufnahmen von einer Nashornmutter mit ihrem Jungen im Nationalpark Ujung Kulon.

                          Im Oktober 2011 erklärten die International Rhinoceros Foundation und der WWF die vietnamesische Unterart Rhinoceros sondaicus annamiticus offiziell für ausgestorben, nachdem das letzte bekannte Exemplar im April 2010 tot im Cat-Tien-Nationalpark aufgefunden worden war. Die Unterart aus Myanmar, Rhinoceros sondaicus inermis, gilt ebenfalls als ausgestorben.[48] Die letzten verbleibenden Exemplare gibt es jetzt nur noch auf Java.[45] Die IUCN stuft das Java-Nashorn als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangerd) ein.[49] Es zählt außerdem zu den 100 am stärksten bedrohten Arten.[50]

                          Literatur

                          • Colin P. Groves und David M. Leslie: Rhinoceros sondaicus (Perissodactyla: Rhinocerotidae). In: Mammalian Species. 43 (887), 2011, S. 190–208.
                          • Andries Hoogerwerf: Udjung Kulon: The Land of the Last Javan Rhinoceros. With Local and General Data on the most Important Faunal Species and their Preservation in Indonesia. E. J. Brill, Leiden 1970, ISBN 90-04-00963-9.

                          Einzelnachweise

                          1.  H. J. V. Sody: Das Javanische Nashorn – historisch und biologisch. In: Zeitschrift für Säugetierkunde. 24, 1959, S. 109–240.
                          2.  Nico van Strien: Javan rhinoceros. In: R. Fulconis: Save the rhinos: EAZA Rhino Campaign 2005/6. Info Pack, London, 2005, S. 75–79.
                          3.  Colin P. Groves: Die Nashörner – Stammesgeschichte und Verwandtschaft. In: Anonymous (Hrsg.): Die Nashörner: Begegnung mit urzeitliche Kolossen. Fürth, 1997, S. 14–32.
                          4.  Colin P. Groves: Species characters in rhinoceros horns. In: Zeitschrift für Säugetierkunde. 36 (4), 1971, S. 238–252 (248f).
                          5.  Adhi Rachmat Sudrajat Hariyadi, Ridwan Setiawan, Daryan, Asep Yayus3, Hendra Purnama: Preliminary behaviour observations of the Javan rhinoceros (Rhinoceros sondaicus) based on video trap surveys in Ujung Kulon National Park. In: Pachyderm. 47, 2010, S. 93–99. (online).
                          6.  Colin P. Groves und David M. Leslie: Rhinoceros sondaicus (Perissodactyla: Rhinocerotidae). In: Mammalian Species. 43 (887), 2011, S. 190–208.
                          7.  Friedrich E. Zeuner: Die Beziehungen zwischen Schädelform und Lebensweise bei den rezenten und fossilen Nashörnern. In: Berichte der Naturforschenden Gesellschaft in Freiburg. 34, 1934, S. 21–80.
                          8.  Rudolf Schenkel und Lotte Schenkel-Hulliger: The Javan rhinoceros (Rh. sondaicus Desm.) in Udjung Kulon Nature Reserve: its ecology and behaviour: Field study 1967 and 1968. In: Acta Tropica. 26 (2), 1969, S. 97–13.
                          9.  Mark Szotek: Down to 50, conservationists fight to save Javan Rhino from extinction. In: The Rhino Print. 9 (Winter), 2011, S. 12–14. (PDF).
                          10.  Kees Rookmaaker u. a.: New literature in the Rhino Resource Center. In: Electronic Newsletter of the Rhino Resource Center. 24 (August), 2011, S. 1–15. (PDF).
                          11.  WWF: Schwarzer Tag für den Artenschutz. Nashorn in Vietnam ausgestorben. (online).
                          12.  Sarah Brooks, Peter van Coeverden de Groot, Simon Mahood und Barney Long: Extinction of the Javan rhinoceros (Rhinoceros sondaicus) from Vietnam. WWF-Report VN, 2011, S. 1–45 (PDF).
                          13.  Rudolf Schenkel und Ernst M. Lang: Das Verhalten der Nashörner. Handbuch für Zoologie 8 (46), 1969, S. 1–56.
                          14.  H. Pratiknyo: The diet of the Javan rhino. In: Voice of Nature. 93, 1991, S. 12–13.
                          15.  Adhi Rachmat Sudrajat Hariyadi, A. Santoso, R. Setiawan und A. Priambudi: Automatic camera survey for monitoring reproductive pattern and behavior of Javan rhinoceros (Rhinoceros sondaicus) in Ujung Kulon National Park, Indonesia. Proceedings of Asian Zoo and Wildlife Medicine Convention, Bogor Indonesia August 19th–22 2008, S. 1–2.
                          16.  G. D. Van den Bergh, J. De Vos, F. Aziz, M. J. Morwood: Elephantoidea in the Indonesian region: new Stegodon findings from Flores. The World of Elephants – International Congress, Rome. (PDF).
                          17.  R. Tiuria, A. Primawidyawan, J. Pangihuatan, J. Warsito, Adhi Rachmat Sudrajat Hariyadi, S. U. Handayani und B. P. Identification of endoparasites from faeces of Javan rhino (Rhinoceros sondaicus) in Ujung Kulon National Park, Indonesia. Proceedings of Asian Zoo and Wildlife Medicine Convention Chulalongkam University, Bangkok, Thailand, 26–29 October 2006, S. 31.
                          18.  James R. Palmieri and Purnomo und Hartmann Ammaun: Parasites of the Lesser One-Horned Rhinoceros (Rhinoceros sondaicus Desmerest). In: Journal of Parasitology. 66 (6), 1980, S. 1031.
                          19.  Prithiviraj Fernando, Gert Polet, Nazir Foead, Linda S. Ng, Jennifer Pastorini und Don J. Melnick: Genetic diversity, phylogeny and conservation of the Javan rhinoceros (Rhinoceros sondaicus). In: Conservation Genetics. 7, 2006, S. 439–448.
                          20.  Christelle Tougard, Thomas Delefosse, Catherine Hänni und Claudine Montgelard: Phylogenetic Relationships of the Five Extant Rhinoceros Species (Rhinocerotidae, Perissodactyla) Based on Mitochondrial Cytochrome b and 12S rRNA Genes. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 19, 2001, S. 34–44.
                          21.  Shanlin Liu, Michael V. Westbury, Nicolas Dussex, Kieren J. Mitchell, Mikkel-Holger S. Sinding, Peter D. Heintzman, David A. Duchêne, Joshua D. Kapp, Johanna von Seth, Holly Heiniger, Fátima Sánchez-Barreiro, Ashot Margaryan, Remi André-Olsen, Binia De Cahsan, Guanliang Meng, Chentao Yang, Lei Chen, Tom van der Valk, Yoshan Moodley, Kees Rookmaaker, Michael W. Bruford, Oliver Ryder, Cynthia Steiner, Linda G.R. Bruins-van Sonsbeek, Sergey Vartanyan, Chunxue Guo, Alan Cooper, Pavel Kosintsev, Irina Kirillova, Adrian M. Lister, Tomas Marques-Bonet, Shyam Gopalakrishnan, Robert R. Dunn, Eline D. Lorenzen, Beth Shapiro, Guojie Zhang, Pierre-Olivier Antoine, Love Dalén und M. Thomas P. Gilbert: Ancient and modern genomes unravel the evolutionary history of the rhinoceros family. In: Cell. 2021, doi:10.1016/j.cell.2021.07.032.
                          22.  Colin P. Groves: Why The Cat Loc (Vietnam) Rhinos Are Javan. In: Asian Rhinos. 2, 1995, S. 8–9.
                          23.  Charles Santiapillai: Javan Rhinoceros in Vietnam. In: Pachyderm. 15, 1992, S. 25–27 (online).
                          24.  Gert Poleti, Tran Van Mui, Nguyen Xuan Dang, Bui Huu Manh und Mike Ba1tzer: The Javan Rhinos, Rhinoceros sondaicus annamiticus, of Cat Tien National Park, Vietnam: Current status and management implications. In: Pachyderm. 27, 1999, S. 34–48 (online).
                          25.  WWF: Totes Java-Nashorn in Vietnam-. 10. Mai 2010 (online), abgerufen am 24. Dezember 2010.
                          26.  Yan Yaling, Wang Yuan, Jin Changzhu und Jim I. Mead: New remains of Rhinoceros (Rhinocerotidae, Perissodactyla, Mammalia) associated with Gigantopithecus blacki from the Early Pleistocene Yanliang Cave, Fusui, South China. In: Quaternary International. 354, 2014, S. 110–121, doi:10.1016/j.quaint.2014.01.004.
                          27.  Donald R. Prothero, Claude Guérin und Earl Manning: The history of Rhinocerotoidea. In: Donald R. Prothero und R. M. Schoch (Hrsg.): The evolution of the Perissodactyls. New-York, 1989, S. 321–340.
                          28.  Esperanza Cerdeño: Diversity and evolutionary trends of the family Rhinocerotidae (Perissodactyla). In: Palaeo. 141, 1998, S. 13–34.
                          29.  Yan Yaling, Zhang Yang, Jin Changzhu, Zhang Yingqi und Wang Yuan: The first fossil record of Rhinoceros sondaicus from the Pleistocene of China. In: Geological Review. 66 (1), 2020, S. 198–206, doi:10.16509/j.georeview.2020.01.014.
                          30.  Zin-Maung-Maung-Thein, Thaung-Htike, Takehisa Tsubamoto, Masanaru Takai, Naoko Egi und Maung-Maung: Early Pleistocene Javan rhinoceros from the Irrawaddy Formation, Myanmar. In: Asian Paleoprirnatology. 4, 2006, S. 197–204.
                          31.  Gert D. van den Bergh, John de Vos, Paul Y. Sondaar und Fachroel Aziz: Pleistocene zoogeographic evolution of Java (Indonesia)and glacio-eustatic sea level fluctuations: A background for the presence of Homo. In: Indo-Pacific Prehistory Association Bulletin 14 (Chiang Mai Papers). 1, 1996, S. 7–21.
                          32.  Earl of Cranbrook und Philip J. Piper: Short communicatio: The Javan Rhinoceros Rhinoceros sondaicus in Borneo. In: The Raffles Bulletin of Zoology. 55 (1), 2007, S. 217–220.
                          33.  L. C. Rookmaaker und P. W. Visser: Petrus Camper’s study of the Javan Rhinoceros (Rhinoceros sondaicus) and its influence on Georges Cuvier. In: Bijdragen tot de Dierkunde. 52 (2), 1982, S. 121–136.
                          34.  Kees Rookmaaker: First sightings of Asian rhinos. In: R. Fulconis: Save the rhinos: EAZA Rhino Campaign 2005/6. Info Pack, London, 2005, S. 52.
                          35.  L. C. Rookmaaker: The type locality of the Javan rhinoceros (Rhinoceros sondaicus Desmarest, 1822). In: Zeitschrift für Säugetierkunde. 47 (6), 1982, S. 381–382.
                          36.  RhinoResourceCenter (Javan Rhino Scientific names (Memento vom 17. Mai 2008 im Internet Archive)).
                          37.  Widodo Sukohati Ramono, Charles Santiapillai und Kathy MacKinnon: Conservation and management of Javan Rhino (Rhinoceros sondaicus) in Indonesia. In: O. A. Ryder (Hrsg.): Rhinoceros biology and conservation: Proceedings of an international conference, San Diego, U.S.A. Zoological Society 1993, San Diego, S. 265–273.
                          38.  Nico J. van Strien und Kees Rookmaaker: The impact of the Krakatoa eruption in 1883 on the population of Rhinoceros sondaicus in Ujung Kulon, with details of rhino observations from 1857 to 1949. In: Journal of Threatened Taxa. 2 (1), 2010, S. 633–638.
                          39.  WWF: Vietnams letzte Nashörner sollen Straße weichen. 26. Mai 2009 (online), abgerufen am 24. Februar 2010.
                          40.  International Rhino Foundation: Annual report. White Oak, IRF, 2010, S. 1–21 (PDF).
                          41.  Will Knight: Camera traps snap rare rhino calves. New Scientist Oktober 2001, S. 1.
                          42.  WWF Indonesia: Video Camera Update – Ujung Kulon National Park. In: The Rhino Print. (Newsletter of the Asian Rhino Project) 3, 2009, S. 8.
                          43.  Adhi Rachmat Sudrajat Hariyadi: Video trap monitoring the birth of Javan rhinoceros in Ujung Kulon National Park. In: The Rhino Print. 8 (Summer), 2011, S. 12–13.
                          44.  Adhi Rachmat Sudrajat Hariyadi, Agus Priambudi, Ridwan Setiawan, Daryan Daryan, Asep Yayus und Hendra Purnama: Estimating the population structure of Javan rhinos (Rhinoceros sondaicus) in Ujung Kulon National Park using the markrecapture method based on video and camera trap identification. In: Pachyderm. 49, 2011, S. 90–99 (online).
                          45.  International Rhino Foundation: 2024 State of the Rhino Report. ([1]), abrufbar auf Rhinos.org.
                          46.  Bibhab Kumar Talukdar: Asian Rhino Specialist Group report. In: Pachyderm. 49, 2011, S. 16–19 (online).
                          47.  Susie Ellis und Maggi Moore: Conserving the Javan rhinos. In: International Zoo News. 58 (6), 2011, S. 403–405.
                          48.  Inadequate protection causes Javan rhino extinction in Vietnam (online).
                          49.  S. Ellis und B. Talukdar: Rhinoceros sondaicus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020. e.T19495A18493900 (online); zuletzt abgerufen am 24. Mai 2021.
                          50.  Informationsschrift der IUCN zu den 100 am stärksten vom Aussterben bedrohten Arten (online).

                          Flachlandtapir

                          Details
                          Geschrieben von: til.b
                          Kategorie: Die seltensten Tierarten der Welt
                          Veröffentlicht: 29. Oktober 2025
                          Zugriffe: 4
                          • Artikel
                          • Diskussion
                          • Lesen
                          • Bearbeiten
                          • Quelltext bearbeiten
                          • Versionsgeschichte
                           
                           
                           
                           
                          •  
                          •  
                          Erscheinungsbild
                           
                          Text
                          Breite
                          Farbe (Beta)
                           
                           
                          Flachlandtapir

                          Flachlandtapir (Tapirus terrestris)

                          Systematik
                          Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
                          Überordnung: Laurasiatheria
                          Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
                          Familie: Tapire (Tapiridae)
                          Gattung: Tapire (Tapirus)
                          Art: Flachlandtapir
                          Wissenschaftlicher Name
                          Tapirus terrestris
                          (Linnaeus, 1758)

                          Der Flachlandtapir (Tapirus terrestris) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Tapire (Tapirus), die die einzige Gattung der gleichnamigen Familie ist. Dabei stellt der Flachlandtapir den größten Vertreter der beiden südamerikanischen Tapirarten dar. Er lebt in tiefer gelegenen Regionen des Kontinents und bewohnt hier vor allem Wald-, teilweise aber auch offenere Landschaften, wo er überwiegend einzelgängerisch auftritt und sich überwiegend von weicher Pflanzenkost ernährt. Zwar zählt der Flachlandtapir noch zu den häufigeren Vertretern seiner Gattung, aufgrund von starker Bejagung und Landschaftszerstörung gelten seine Bestände allerdings als gefährdet.

                          Beschreibung

                          Habitus

                          Flachlandtapir im Pantanal

                          Der Flachlandtapir stellt den größeren der beiden südamerikanischen Tapirvertreter dar und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 205 (männliche Tiere) bis zu 220 cm (weibliche Tiere), wobei der Schwanz nur ein Stummel von 8 Zentimetern Länge ist. Die Tiere erreichen eine Schulterhöhe von 77 bis 108 cm. Das Gewicht variiert zwischen 150 und 250 kg; weibliche Tiere sind in der Regel 25 bis 100 kg schwerer als die Männchen. Die Haut ist vor allem am Nacken sehr dick und mit einem am Rücken schwarzbraun gefärbten Fell bedeckt, welches an Brust, Bauch und Beinen eine eher dunkelbraune Tönung annimmt. Am Nacken ist zusätzlich eine deutliche Mähne ausgebildet. Typisch sind auch die weißen Ränder an den Ohren. Beim Gesicht wirkt es fast so, als wäre es nachträglich gezeichnet, die Fellfarben verstärken den charakteristischen Kopf dieses Tieres. Das Fell ist an Kehle und Wangen manchmal, aber nicht immer, weiß.[1] Gelegentlich treten vollständig albinotische Tiere auf.[2]

                          Der Körperbau gleicht dem der übrigen Tapire, charakteristisch ist vor allem der stark gewölbte Kopf und die sehr bewegliche rüsselartige Nase, die mit der Oberlippe verbunden ist. Der Körperbau wirkt gedrungen, ist aber sehr muskulös. Die Beine sind stämmig und kurz. Die Vorderbeine enden beim Flachlandtapir, wie bei allen Tapiren, in vier Zehen, die Hinterbeine in nur drei. Die Zehen sind mit Hufen verkleidet und spreizen sich beim Gehen auseinander, wodurch das Einsinken in weiche Böden verhindert wird. Die Augen sind relativ klein und seitlich am Kopf.[1]

                          Schädel- und Gebissmerkmale

                          Der Schädel des Flachlandtapirs wird rund 37 cm lang und ist dabei langgestreckt geformt und eher flach. Charakteristisch ist der hohe Scheitelkamm, der nur beim Flachlandtapir stark ausgeprägt ist und den konvex geformten Kopf bewirkt. Im Gegensatz zu anderen Säugetieren mit einer derartigen Knochenbildung ist diese aber nicht paarig in der frühen Individualentwicklung angelegt, sondern entsteht offensichtlich postnatal durch Knochenanreicherung und unterscheidet sich dadurch von den Scheitelkämmen der anderen heutigen Tapirarten.[3] Das Hinterhauptsbein weist eine deutlich kurze und rechtwinklige Form auf. Das Nasenbein ist eher schwach gebaut und liegt, wie bei allen Tapiren, weit hinter dem Zwischenkieferknochen. Beide Knochen sind nicht miteinander verbunden.[1][4]

                          Der Unterkiefer besitzt eine Länge von 29 cm, wobei der Unterkieferkörper relativ niedrig ist. Die Zahnanzahl ist wenig reduziert und weist bei erwachsenen Tieren folgende Gebissformel auf: 3.1.4.33.1.3.3{\displaystyle {\frac {3.1.4.3}{3.1.3.3}}}. Im Oberkiefer sind die jeweils dritten Schneidezähne vergrößert und dolchartig geformt, die restlichen dagegen eher klein, so wie auch alle Incisiven des Unterkiefers. Zum nachfolgenden Eckzahn besteht ein kleines Diastema. Der Eckzahn des Unterkiefers ist sehr groß und konisch spitz gebaut. Er steht dem dritten Schneidezahn des Oberkiefers gegenüber, wodurch beide Zähne ein kräftiges Beißwerkzeug bilden. Der Oberkiefereckzahn dagegen ist markant reduziert. Allgemein weisen die Eckzähne wenig Zahnzement auf. Zur hinteren Bezahnung besteht ein deutlich größeres Diastema. Die Prämolaren sind deutlich molarisiert, das heißt, sie ähneln den hinteren Backenzähnen, den Molaren. Diese sind durch zwei querstehende Zahnschmelzleisten gekennzeichnet (bilophodont) mit jeweils höckerigen Bildungen an den Enden. Allgemein sind die Backenzähne sehr niederkronig (brachyodont).[1]

                          Sinnesleistungen und Lautäußerungen

                          Die bestentwickelten Sinne des Flachlandtapirs sind der feine Geruchssinn ebenso wie der exzellente Tastsinn. Fast genauso gut funktionieren seine Ohren mit ihrem guten Gehör, wobei der Flachlandtapir zwischen den unterschiedlichsten Geräuschen (Fressfeinde, Artgenossen) differenzieren kann und dementsprechend reagiert.[5] Die Augen dagegen sind schwach, das Tier ist eher kurzsichtig. Allerdings zeigten Untersuchungen, dass der Sehsinn für die Tiere im Nahbereich auch eine wichtige optische Kommunikationshilfe darstellt, da sie auf bestimmte Schlüsselreize wie den Rüssel oder die weißen Ohrränder reagieren.[6]

                          Der Flachlandtapir nutzt verschiedene Lautäußerungen zur Kommunikation. Bekannt sind zwei schrille Laute, die die Tiere bei Gefahr oder Schmerz ausstoßen. Ein Klicklaut, der mit der Zunge und dem Gaumen erzeugt wird, dient der Erkennung von Artgenossen, während ein Schnauben Aggression oder Wut ausdrückt.[7]

                          Verbreitung und Lebensraum

                          Verbreitungsgebiet; orange: heutiges Vorkommen, gelb: mögliches Vorkommen, rot: ausgestorben

                          Der Flachlandtapir ist in weiten Teilen Südamerikas östlich der Anden beheimatet, hauptsächlich lebt er im Amazonasbecken, im Llanos und im Pantanal. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich dadurch von Kolumbien und Venezuela bis in das südliche Brasilien, Paraguay und das nördliche Argentinien. Der typische Lebensraum des Flachlandtapirs zeichnet sich durch tropisches Klima mit einer hohen Niederschlagsrate und großer Luftfeuchtigkeit aus. Überwiegend ist die Tapirart in Wäldern, in erster Linie tropische Regenwälder, anzutreffen, wo er sich stets in der Nähe von Flüssen, Seen oder Sümpfen aufhält. Teilweise besiedelt er auch offenere Landschaften, die aber von Dickichten durchsetzt sein müssen.[1] In neuerer Zeit dringt der Flachlandtapir auch aufgrund von Landschaftszerstörungen häufiger in Plantagengebiete vor, die er entweder zur Nahrungssuche oder als Korridor zwischen verschiedenen Waldgebieten nutzt.[8]

                          Die Individuendichte im natürlichen Lebensraum insgesamt ist relativ gering, wie Untersuchungen im Pantanal ergaben. Im Durchschnitt kommt in Waldgebieten nur ein Flachlandtapir je Quadratkilometer vor, in offenen Landschaften ist die Dichte noch geringer und liegt bei einem Tier je zwei Quadratkilometern.[9] Trotzdem ist der Tapirvertreter eine wichtige ökologische Komponente, stellt er doch einen der größten Pflanzenfresser der Neotropis dar.[10] Normalerweise überschneiden sich die Verbreitungsgebiete der einzelnen amerikanischen Tapirarten nicht, jedoch lebt der Flachlandtapir im Nordwesten Kolumbiens teilweise sympatrisch mit dem Mittelamerikanischen Tapir (Tapirus bairdii).[1]

                          Lebensweise

                          Territorialverhalten

                          Flehmender Flachlandtapir

                          Der Flachlandtapir ist wie alle Tapirarten nachtaktiv. Tagsüber zieht er sich ins dichte Unterholz zurück, um in der Nacht auf Nahrungssuche zu gehen. Dabei wandert ein Tier zu den verschiedensten Plätzen, wie Futterstellen, Salzlecken oder Badeplätzen in seinem Areal und legt so Pfade an. Im normalen Laufschritt bewegt er sich mit gesenktem Kopf vorwärts, im Spurt oder auf der Flucht dagegen mit erhöhter Kopfhaltung. Der Flachlandtapir ist außerdem ein guter Schwimmer und vermag zu tauchen.[1]

                          Als territorialer Einzelgänger lebt der Flachlandtapir solitär, kleine Gruppen, außer in der Paarungszeit, umfassen in der Regel Muttertiere mit Kalb. Begegnungen unter Artgenossen können mitunter sehr aggressiv verlaufen. Vor allem männliche Tiere markieren ihre Reviere und Pfade mit Urin und Dung, die häufig an dieselben Stellen gesetzt werden. Das Beschnüffeln der Fäkalien dient als eine der wichtigsten innerartlichen Kommunikationen. Sofern die Tiere fremde Hinterlassenschaften auffinden, beginnen sie zu flehmen.[1]

                          Ernährung

                          Der Flachlandtapir ist ein auf vorwiegend weiche Pflanzenteile spezialisiertes Tier, was sich auch in seiner Anatomie durch die stark bewegliche rüsselartige Oberlippe und die niederkronigen Backenzähne mit den charakteristischen Schmelzbuckeln widerspiegelt. Neben Blättern verzehren die Tiere auch Wasserpflanzen, Knospen, Zweige und Früchte. Dabei sind über 270 verschiedene Pflanzenarten bekannt, die der Flachlandtapir konsumiert. Hierzu gehören Hundsgift-, Palmen- und Sapotengewächse. Früchte wie Feigen oder Sumachgewächse nehmen insgesamt einen sehr hohen Anteil im Nahrungsspektrum ein, die aber abhängig von den Wuchszeiten verzehrt und somit nicht ganzjährig aufgenommen werden können. Da die Samen bei der Verdauung weitgehend intakt bleiben, trägt der Flachlandtapir durch seine Wanderungen zur Ausbreitung zahlreicher Pflanzenarten bei.[10][11] Eine große Bedeutung haben auch Salzlecken oder offene Bodenstellen, an denen der Flachlandtapir Mineralien zu sich nimmt, einerseits um seinen Stoffkreislauf auszugleichen, andererseits um Pflanzengifte unschädlich zu machen.[12]

                          Fortpflanzung

                          Jungtier im Dortmunder Zoo

                          Mit rund zwei bis zweieinhalb Jahren ist der Flachlandtapir geschlechtsreif. Die Brunft des weiblichen Tieres findet alle 50 bis 80 Tage statt und hält bis zu zwei Tage lang an. Während dieser Zeit werben die männlichen Tiere um das Weibchen, indem sie ihr folgen, an den Ohren zupfen oder spielen. Der Kopulation gehen charakteristische Kreiselbewegungen, Flehmen oder hohes Wimmern voraus. Der Geschlechtsakt selbst kann im oder außerhalb eines Gewässers stattfinden.[1]

                          Nach rund 335- bis 439-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind sehr selten. Ein neugeborener Flachlandtapir wiegt rund 4 bis 7 Kilogramm und ist wie alle Tapirkälber mit hellen Flecken oder Streifen versehen, die der Tarnung dienen. In den ersten Lebenstagen bleibt es in einem geschützten Lager, nach rund einer Woche begleitet es die Mutter auf ihren Streifzügen. Nur wenige Tage nach der Geburt nimmt das Kalb schon Pflanzennahrung zu sich, saugt aber weiterhin Milch und wird nach rund sechs bis zehn Monaten entwöhnt. In den ersten vierzehn Tagen kann sich das Gewicht der Neugeborenen verdreifachen. Die Tarnkleidung verliert das Jungtier nach fünf bis acht Monaten. Insgesamt verweilt es rund 18 Monate beim Muttertier, bis es ausgewachsen und geschlechtsreif ist. Die Lebenserwartung beträgt 25 bis 30 Jahre,[1] das Höchstalter eines Tieres in einem europäischen Zoo war 38 Jahre. Das Weibchen namens Daisy gelangte 1982 in den Tiergarten Nürnberg und starb dort 2020; in diesem Zeitraum zog es insgesamt zehn Jungen auf.[13]

                          Interaktionen mit anderen Tierarten

                          Der Flachlandtapir hat eine positive ökologische Beziehung zu zahlreichen anderen Tierarten, da er auf seinen Wanderungen Pfade anlegt, die diese dann ebenfalls nutzen. Als scheues und vorsichtiges Tier neigt der Flachlandtapir eher zur Flucht in Dickichte und Wälder oder auch in Gewässer, er kann sich aber bei Gefahr mit seinen spitzen Eck- und Schneidezähnen sowie den Hufen effektiv verteidigen. Zu seinen natürlichen Feinden zählen neben dem Jaguar auch der Puma und verschiedene Krokodile. Nur selten kommt es zu Angriffen des Flachlandtapirs auf den Menschen.[1][14]

                          Parasiten

                          Zahlreiche Parasiten befallen den Flachlandtapir. Zu den äußeren gehören Milben und Zecken, vor allem die Milbe Sarcoptes tapiri kann die Sarcoptes-Räude verursachen. Innere Parasiten sind hauptsächlich Wimperntierchen und Fadenwürmer, die im Blinddarm und im Dickdarm leben. Bisher selten wurden Bilharziose-Erreger beim Flachlandtapir gefunden.[1]

                          Systematik

                          Innere Systematik der Gattung Tapirus (nur rezente Vertreter) nach Steiner und Ryder 2011[15]
                            Tapirus  
                           
                           

                           Tapirus bairdii

                           
                             
                           

                           Tapirus pinchaque

                           
                             

                           Tapirus terrestris

                           
                           
                           
                             

                           Tapirus indicus

                           
                           

                          Der Flachlandtapir ist eine Art aus der Gattung der Tapire (Tapirus). Die Gattung wiederum gehört zu der im Deutschen gleichnamigen Familie der Tapire (Tapiridae) innerhalb der Ordnung der Unpaarhufer (Perissodactyla). Unter den vier rezenten Tapirarten ist der Flachlandtapir am nächsten mit dem Bergtapir (Tapirus pinchaque) verwandt, stellt aber von beiden die deutlich entwickeltere Form dar. Weiter außen stehen der Mittelamerikanische Tapir sowie der Schabrackentapir (Tapirus indicus). Letzterer hatte sich laut molekulargenetischen Untersuchungen schon vor etwa 25 Millionen Jahren von der übrigen Tapirus-Linie abgespalten, während sich der Mittelamerikanische Tapir vor rund 11 Millionen Jahren ausdifferenzierte. Die beiden südamerikanischen Tapire haben sich möglicherweise erst vor rund 2 Millionen Jahren voneinander abgetrennt, nachdem ihr gemeinsamer Vorfahre nach der Bildung des Isthmus von Panama nach Südamerika eingewandert war.[16][17][15] Aus genetischer Sicht schließt der Flachlandtapir den sogenannten „Kabomani-Tapir“ (Tapirus kabomani) mit ein, der im Jahr 2013 als eigenständige Art beschrieben wurde.[18][19][20]

                          Insgesamt werden heute vier Unterarten des Flachlandtapirs unterschieden:

                          • T. t. aenigmaticus Gray, 1872; östliches Ecuador
                          • T. t. colombianus Hershkovitz, 1954; Kolumbien, Venezuela
                          • T. t. spegazzinii Ameghino, 1909; südwestliches Brasilien, Argentinien, Bolivien
                          • T. t. terrestris Linnaeus, 1758; östliches Brasilien

                          Da die Variabilität innerhalb des Flachlandtapirs sehr hoch ist, lassen diese sich aber über anatomische Bestimmungen kaum eindeutig festlegen.[21]

                          Anhand genetischer Analysen konnten mehrere Haplotypen unterschieden werden, die in einzelne Kladen eingeteilt wurden. Dabei umfassen Klade I und II Populationen im westlichen Amazonasgebiet bis zum Fuß der Anden (westliches Brasilien, Ecuador, südliches Kolumbien). Klade III erstreckt sich über das nördliche Amazonien bis zur Karibikküste, während Klade IV im südlichen Amazonien bis Argentinien und Bolivien beheimatet ist. Die einzelnen Kladen differenzierten sich dabei wohl im Pliozän bzw. im frühen und mittleren Pleistozän heraus. Da alle diese Kladen deutliche genetische Unterschiede zeigen, wird davon ausgegangen, dass möglicherweise der Amazonas als Migrationsbarriere fungierte und so einen stärkeren Genfluss verhinderte.[22][23]

                          Stammesgeschichte

                          Tapirus ist eine relativ alte Gattung, die bereits im frühen Miozän vor mehr als 20 Millionen Jahren in Europa erstmals nachweisbar ist und als Nachfolger der urtümlichen Gattung Protapirus angesehen wird.[24] Der älteste Nachweis dieser Gattung in Südamerika ist zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Jahre alt und stammt aus Argentinien.[25] Für das südamerikanische Tiefland wurden wenigstens sieben ausgestorbene pleistozäne Tapirarten beschrieben. Neuere Untersuchungen zeigen, dass diese in der morphologischen Variationsbreite des heutigen Flachlandtapirs liegen und somit diesem zugewiesen werden sollten. Allerdings besitzt die erst 2011 beschriebene Tapirart Tapirus rondoniensis, die anhand eines vollständigen, 36 cm langen Schädels aus jungpleistozänen Ablagerungen der Rio-Madeira-Formation im zentralen Amazonasgebiet bestimmt wurde, weniger stark molarisierte Prämolaren, als dies beim Flachlandtapir der Fall ist.[26] Der Flachlandtapir entwickelte sich möglicherweise im westlichen Teil des Amazonasbeckens am Übergang zu den tropischen Nebelwäldern der Anden. Als eigenständige Art tritt er aber erst spät in Erscheinung, der früheste Fossilbericht des Flachlandtapirs stammt aus der Region Mesopotamia in Argentinien und ist zwischen 80.000 und 130.000 Jahre alt.[22] Bedeutende pleistozäne Funde des Flachlandtapirs stammen vom Oberlauf des Juruá im westlichen Brasilien. Hervorragend ist auch die Erhaltung zahlreicher Skelettelemente, darunter mehrere Unterkiefer und Langknochen, aus zwei Unterwasserhöhlen in der Serra da Bodoquena im südwestbrasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, die in den Übergang vom Pleistozän zum Holozän gehören.[21][1]

                          Flachlandtapir und Mensch

                          Flachlandtapir im Hamburger Zoo
                          Flachlandtapire im Zoo Berlin

                          Einer der Gründe für die Bedrohung des Flachlandtapirs liegen in der Bejagung wegen seines Fleisches und seiner Haut. So wurden während einer einjährigen Untersuchung von 1993 bis 1994 bei der Waimiri-Atroari-Volksgruppe des zentralen Amazonastieflandes festgestellt, dass die damals 800 Personen umfassende indigene Gruppe innerhalb dieses Zeitraumes insgesamt 131 Flachlandtapire erlegte mit einem Gesamtgewicht von 19,5 t, was rund 45 % der gesamten gejagten Biomasse ausmachte.[27] Weiterhin ist die fortschreitende Zerstörung des Lebensraums durch Waldrodungen ein großes Problem. Infolge der Lebensraumzerstörung tritt der Flachlandtapir auch als Kulturfolger auf. An den Waldrändern dringt er manchmal auf Zuckerrohr- oder Kakao-Plantagen vor. Nicht selten enden diese Vorstöße mit der Erschießung des Tieres. Aufgrund seines großen Verbreitungsgebietes ist er noch häufiger als die beiden anderen amerikanischen Tapirarten, der Mittelamerikanische und der Bergtapir anzutreffen. Dennoch sind die Bestandszahlen im Sinken, weswegen er von der IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet wird. Lokal ist der Flachlandtapir bereits in seinen östlichen, südlichen und nordwestlichen Randgebieten ausgestorben.[28] Zum weiteren Schutz der Tierart wurde 2006 ein Programm initiiert, einzelne Tiere gezielt wieder in Nationalparks neu anzusiedeln, was von einer Gruppe der Tapir Specialist Group der IUCN koordiniert wird (TSG Re-Introduction and Translocation Advisory Committee).[29]

                          Von allen Tapiren wird der Flachlandtapir am häufigsten in Zoos gezeigt. Es wird berichtet, dass sich junge Tapire an Menschen gewöhnen und sich gut zähmen lassen, so dass sogar Kinder auf ihnen reiten können. In einigen südamerikanischen Gebieten dient die Tapirart auch als Haustier.[14]

                          Literatur

                          • Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

                          Einzelnachweise

                          1.  Miguel Padilla und Robert C. Dowler: Tapirus terrestris. Mammalian Species 481, 1994, S. 1–8
                          2.  Mariana Bueno Landis, Luciano Candisani, Leticia Prado Munhoes, João Carlos Zecchini Gebin, Frineia Rezende, Miguel Martins Flores de Jesus, Emília Patrícia Medici und Katia Maria Paschoaletto Micchi de Barros Ferraz: First record of albino lowland tapirs (Tapirus terrestris Linnaeus 1758) in an important Brazilian Atlantic Forest hotspot. Mammalia, 2020, doi:10.1515/mammalia-2019-0084
                          3.  Luke T. Holbrook: The unusual development of the sagittal crest in the Brazilian tapir (Tapirus terrestris). Journal of Zoology 256, 2002, S. 215–219
                          4.  Luke T. Holbrook: Comparative osteology of early Tertiary tapiromorphs (Mammalia, Perissodactyla). Zoological Journal of the Linnean Society 132, 2001, S. 1–54
                          5.  Susanne Zenzinger: Experimentelle Untersuchungen zur akustischen Kommunikation bei im Zoo gehaltenen Schabracken- und Flachlandtapiren (Tapirus indicus und Tapirus terrestris). Der Zoologische Garten N.F. 79, 2010, S. 254–267
                          6.  Susanne Zenzinger: Experimentelle Untersuchungen zur optischen Kommunikation bei im Zoo gehaltenen Schabracken- und Flachlandtapiren (Tapirus indicus und Tapirus terrestris). Der Zoologische Garten N.F. 79, 2010, S. 162–174
                          7.  Don Hunsaker II und John C. Hahn: Vocalisation of the South American tapir, Tapirus terrestris. Animal Behaviour 13, 1969, S. 69–74
                          8.  Luana D’Avila Centoducatte, Danielle de O. Moreira, Jardel B. Seibert, Maria Fernanda N. Gondim, Igor da C. L. Acosta und Andressa Gatti: Tapirus terrestris occurrence in a landscape mosaic of Atlantic Forest and Eucalyptus monoculture in southeast Brazil. Tapir Conservation 20 (1/2), 2011, S. 17–21
                          9.  Mogens Trolle, Andrew J. Noss, José Luis Passos Cordeiro und Luiz Flamarion B. Oliveira: Brazilian Tapir Density in the Pantanal: A Comparison of Systematic Camera-Trapping and Line-Transect Surveys. Biotropica 40 (2), 2008, S. 211–217
                          10.  Fabrice Hibert, Daniel Sabatier, Judith Andrivot, Caroline Scotti-Saintagne, Sophie Gonzalez, Marie-Françoise Prévost, Pierre Grenand, Jérome Chave, Henri Caron und Cécile Richard-Hansen: Botany, Genetics and Ethnobotany: A Crossed Investigation on the Elusive Tapir’s Diet in French Guiana. PLoS ONE 6 (10), 2011
                          11.  Mathias W. Tobler, John C. Janovec und Fernando Cornejo: Frugivory and Seed Dispersal by the Lowland Tapir Tapirus terrestris in the Peruvian Amazon. Biotropica 42 (2), 2010, S. 215–222
                          12.  Igor Pfeifer Coelho, Luiz Flamarion B. Oliveira, Maria Elaine Oliveira und José Luís P. Cordeiro: The Importance of Natural Licks in Predicting Lowland Tapir (Tapirus terrestris, Linnaeus 1758) Occurrence in the Brazilian Pantanal. Tapir Conservation 17 (2), 2008, S. 5–10
                          13.  Tiergarten Nürnberg: Flachlandtapir Daisy gestorben. (tiergarten.nuernberg.de), zuletzt abgerufen am 13. Mai 2020
                          14.  Vidal Haddad Jr, Melissa Chagas Assuncão, Ricardo Coelho de Mello und Marcelo Ribeiro Duarte: A Fatal Attack Caused by a Lowland Tapir (Tapirus terrestris) in Southeastern Brazil. Wilderness and Environmental Medicine, 16, 2005, S. 97–100
                          15.  Cynthia C. Steiner und Oliver A. Ryder: Molecular phylogeny and evolution of the Perissodactyla. Zoological Journal of the Linnean Society 163, 2011, S. 1289–1303
                          16.  Mary V. Ashley, Jane E. Norman und Larissa Stross: Phylogenetic Analysis of the Perissodactylan Family Tapiridae Using Mitochondrial Cytochrome c Oxidase (COII) Sequences. Journal of Mammalian Evolution, 3 (4), 1996, S. 315–326
                          17.  Jane E. Norman und Mary V. Ashley: Phylogenetics of Perissodactyla and Tests of the Molecular Clock. Journal of Molecular Evolution 50, 2000, S. 11–21
                          18.  Mario A. Cozzuol, Camila L. Clozato, Elizete C. Holanda, Flávio H. G. Rodrigues, Samuel Nienow, Benoit de Thoisy, Rodrigo A. F. Redondo und Fabrício R. Santos: A new species of tapir from the Amazon. Journal of Mammalogy 94 (6), 2013, S. 1331–1345, doi:10.1644/12-MAMM-A-169.1
                          19.  Manuel Ruiz-García, Catalina Vásquez, Sergio Sandoval, Franz Kaston, Kelly Luengas-Villamil und Joseph Mark Shostell: Phylogeography and spatial structure of the lowland tapir (Tapirus terrestris, Perissodactyla: Tapiridae) in South America. Mitochondrial DNA 27 (4), 2016, S. 2334–2342
                          20.  Gabriela Medeiros Pinho, Qi Luan Lim, Geetha Annavi, Anders Gonçalves da Silva und Bruno H. Saranholi: Evolution, Biogeography, and Genetics of Living Tapirs. In: Mario Melletti, Rafael Reyna-Hurtado und Patrícia Medici (Hrsg.): Tapirs of the World, Ecology, Conservation and Management. Springer Cham, 2024, S. 3–24, doi:10.1007/978-3-031-65311-7
                          21.  Fernando A. Perini, João A. Oliveira, Leandro O. Salles, Carlos R. Moraes Neto, Patrícia G. Guedes, Luiz Flamarion B. Oliveira und Marcelo Weksler: New fossil records of Tapirus (Mammalia, Perissodactyla) from Brazil, with a critical analysis of intra-generic diversity assessments based on lower molar size variability. Geobios 44, 2011, S. 609–619
                          22.  Benoit de Thoisy, Anders Gonçalves da Silva, Manuel Ruiz-García, Andrés Tapia, Oswaldo Ramirez, Margarita Arana7, Viviana Quse, César Paz-y-Miño, Mathias Tobler, Carlos Pedraza und Anne Lavergne: Population history, phylogeography, and conservation genetics of the last Neotropical mega-herbivore, the lowland tapir (Tapirus terrestris). Evolutionary Biology 10, 2010, S. 1–16
                          23.  M. Ruiz-García, C. Vásquez, M. Pinedo-Castro, S. Sandoval, A. Castellanos, F. Kaston, B. de Thoisy und J. Shostell: Phylogeography of the Mountain Tapir (Tapirus pinchaque) and the Central American Tapir (Tapirus bairdii) and the Origins of the Three Latin-American Tapirs by Means of mtCyt-B Sequences. Anamthawat-Jónsson (Hrsg.): Current Topics in Phylogenetics and Phylogeography of Terrestrial and Aquatic Systems. 2012, ISBN 978-953-510-217-5, (intechopen.com)
                          24.  Robert M. Schoch: A review of the Tapiroids. In: Donald R. Prothero und R. M. Schoch (Hrsg.): The evolution of the Perissodactyls. New-York, 1989, S. 298–320
                          25.  Larry G. Marshall: Land mammals and Great American Interchanche. American Scientist 76, 1988, S. 380–388
                          26.  Elizete C. Holanda, Jorge Ferrigolo und Ana-Maria Ribeiro: New Tapirus species (Mammalia: Perissodactyla: Tapiridae) from the upper Pleistocene of Amazonia, Brazil. Journal of Mammalogy, 92 (1), 2011, S. 111–120
                          27.  Roselis Remor de Souza-Mazurek, Temehe Pedrinho, Xinymy Feliciano, Waraié Hilário, Sanapyty Gerôncio und Ewepe Marcelo: Subsistence hunting among the Waimiri Atroari Indians in central Amazonia, Brazil. Biodiversity and Conservation 9, 2000, S. 579–596
                          28.  A. Naveda, B. de Thoisy, C. Richard-Hansen, D. A. Torres, L. Salas, R. Wallance, S. Chalukian und S. de Bustos: Tapirus terrestris. In: IUCN Red List of Threatened Species, Version 2012.2
                          29.  Patrícia Medici: TSG Tapir Re-Introduction & Translocat

                          Seite 1 von 3

                          • 1
                          • 2
                          • 3

                          Main Menu

                          • Home
                          • Die selsten Tieraten der Welt

                          Login Form

                          • Passwort vergessen?
                          • Benutzername vergessen?